1. Besucher des Junkerhauses
2. Lemgoer
3. Kunsthistoriker
Im Lemgo steht eins der bizarrsten Gebäude Deutschlands: das Junkerhaus. Der Holzbildhauer Karl Junker hat von 1889 bis zu seinem Tod 1912 an seinem einzigartigen, radikalen Gesamtkunstwerk geschnitzt, das wie ein bizarrer, wild wuchernder Organismus wirkt: ein bisschen märchenhaft, ein bisschen unheimlich, auf jeden Fall zum Staunen. Es ist nicht leicht, dieses hölzerne Dickicht mit seinen schwierigen Lichtverhältnissen mit der Kamera zu durchdringen. Dem Detmolder Fotografen Gerhard Milting ist das gelungen. Zimmer für Zimmer hat er das Labyrinth mit seinen knubbeligen Wandornamenten, Gitternetzdecken, Stelen, Wandmalereien und Möbeln erkundet. Die Fotos vermitteln die Größe von Junkers Vision. Aber sie lenken den Blick auch auf versteckte Details. Informatives über den Künstlers gibt es auch, und Jürgen Buchmann nähert sich dem Haus poetisch. Gelungen.
Anke Groenewold, in: Neue Westfälische, 11.10.2014
Räume wie im Junkerhaus findet man nirgendwo anders auf der Welt. Verständlich also, dass viele Besucher sich
ihre Eindrücke später noch einmal lebendig ins Gedächtnis zurückrufen möchten. Dabei hilft der neue Bildband 'Das Junkerhaus. Künstlerhaus und Gesamtkunstwerk', der natürlich auch das Interesse künftiger Besucher wecken möchte. Auf insgesamt 180 Seiten zeigen großformatige Fotos so ungewöhnliche Raumansichten und Details, dass man bisweilen meinen könnte, hier seien Malereien und nicht die Realität abgebildet. Einführungstexte geben die notwendigen Informationen über Leben und Werk des Künstlers.
Ralf J. Günther, in: Die NRW-Stiftung 1/2015 (Juni 2015)
Das Junkerhaus in Lemgo wurde in den Jahren 1889-1891 von dem Künstler Karl Junker (1850-1912) nach eigenen Entwürfen gebaut. Sein ungewöhnliches Aussehen erhält das Haus durch die reich geschnitzte Bauornamentik. Wie im Bereich der Fassade so dominiert das Holz auch in der Einrichtung der Räume. Eine eigene Qualität besitzen die von Karl Junker entworfenen und gebauten Möbel. Das Junkerhaus ist als Künstlerhaus und Gesamtkunstwerk ein einzigartiges Baudenkmal und Ausdruck enormer künstlerischer Konsequenz. Der Band präsentiert großformatige Farbfotos des Fotografen Gerhard Milting. Texte von Jürgen Buchmann, Christine Longère, Jürgen Scheffler und Karl Schölpert nähern sich dem Junkerhaus und seiner Geschichte an. Damit liegt erstmals ein Bildband über das Werk des Künstlers Karl Junker vor, der seine Vision der Verknüpfung von Kunst und Leben konsequent realisiert hat.
