Celibidache und Furtwängler von Klaus Lang | Der große philharmonische Konflikt in der Berliner Nachkriegszeit | ISBN 9783896397089

Celibidache und Furtwängler

Der große philharmonische Konflikt in der Berliner Nachkriegszeit

von Klaus Lang, herausgegeben von Patrick Lang und Mark Mast
Mitwirkende
Autor / AutorinKlaus Lang
Herausgegeben vonPatrick Lang
Herausgegeben vonMark Mast
Buchcover Celibidache und Furtwängler | Klaus Lang | EAN 9783896397089 | ISBN 3-89639-708-7 | ISBN 978-3-89639-708-9
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(Daniel Krause, klassik. com, 08.02.2010)Klaus Lang trägt auf vierhundert Seiten allerlei Disparates, Text- wie Bildmaterial, zusammen, teils chronologisch, teils thematisch geordnet. Kohärent erscheint es bloß darin, dass Furtwängler oder Celibidache - mal der eine, mal der andere, zuweilen beide - Referenzpunkt ist. Von besonderem Interesse sind naturgemäß Celibidaches und Furtwänglers brieflich oder im Gespräch dargebotenen Selbstzeugnisse. Hier geht es einmal um die Berliner Querelen der Nachkriegszeit, besonders den Furtwängler-Nachfolge-Streit, zum anderen aber - dies ist wesetnlicher - um Musik. "Sie sind taub. Ich bin's nicht.„ Solche Sentenzen sind, abgesehen vom humoristischen Mehrwert, ernst gemeint und ernst zu nehmen. Tatsächlich ist zu unterstellen, dass Celibidache, der nach Gehör und mathematischem Vermögen genialisch Begabte, “anders„ als sein Publikum hörte und Gehörtes begriff. Dass wir Plebejer Celibidaches Musizieren trotzdem viel abzugewinnnen vermögen - ohne sein “Innerstes„ zu ergründen -, muss als unwahrscheinliche wie glückliche Fügung gelten. Dass Celibidaches Münchner wie Stuttgarter Schaffen auf CDs ausgiebig dokumentiert ist, darf als besonderer Glücksfall angesehen werden. Klaus Lang und die “Celibidachiana„ können dergleichen Hörerfahrungen intelligent hinterfangen.(Matthias Sträßner, Deutschlandfunk Musik Journal, 22.02.2010, 20.10 Uhr)Wenn es am Buch von Klaus Lang etwas auszusetzen gibt, dann sicher, dass die Briefe häufig zu lange vor- statt nachbesprochen werden. Der Leser würde sich manchmal eine unbeeinflusstere Lektüre wünschen. Zu viele Lämpchen aus der Musikwelt, mit der Klaus Lang sehr gut vertraut ist, werden da mitunter vorab geschwenkt. Außerdem werden manche Begriffe - z. B. der der “Inneren Emigration„ - zu oberflächlich benutzt. Der Leser des Briefwechsels hat bei fortgesetzter Lektüre das Gefühl, dass Furtwängler und Celibidache in einem wichtigen Punkt mehr verbindet als trennt: beide sind in den frühen Fünfzigern gewissermaßen schon aus der Zeit Gekommene, die eine Welt, für die das Medien-Gesamtkunstwerk Karajans stellvertretend steht, nicht verstehen bzw. verstehen wollen. Und gerade Celibidache wird mit seiner Verweigerungshaltung gegenüber der modernen Technik zu einer so tragischen wie faszinierenden Figur. Das alles ändert aber nichts daran, dass die Veröffentlichung des Briefwechsels eine Bereicherung unserer Sicht auf Celibidache und Furtwängler ist.(SWR2, Musik aktuell, Sendebeitrag, 18.06.2010). sehr hilfreich, dass der Autor Klaus Lang die Korrespondenz der beiden Männer im zeitgeschichtlichen Kontext kommentiert. Dank seiner genauen Recherchen, fundierter Kenntnisse über Furtwängler und das Berliner Konzertleben in der Nachkriegszeit sowie zahlreichen Interviews mit Angehörigen und Zeitzeugen gelingen Lang zudem schlüssige, wertvolle Analysen. Vor allem Celibidaches letzte aufschlussreiche Briefe an Furtwängler sind deshalb nun ein großer Gewinn für die Musikgeschichte. Sie ermöglichen es, endlich dem noch jungen Dirigenten etwas näher zu kommen, der bis zuletzt einem Mann ehrfurchtsvoll Respekt erwies, den er noch in seinen letzten Lebensjahren als einen ganz Großen anerkannte.(Peter T. Köster, FonoForum, 8/10)Der Musikredakteur Klaus Lang. ist der Frage nachgegangen, weshalb 1954 nicht Celibidache, sondern Karajan Furtwänglers Nachfolger wurde. Das Rückrat seines Buches bildet der Briefwechsel zwischen Furtwängler und Celibidache, der die Freundschaft und Entfremdung dieser so unterschiedlichen Dirigentenpersönlichkeiten widerspiegelt. Interviews mit Furtwänglers Witwe, mit Celibidache, mit ehemaligen Orchestermitgliedern und anderen Zeitzeugen sowie eine Vielzahl von Dokumenten, Berichten und Pressenotizen runden sich zu einem ebenso detaillierten wie fesselnden Bild einer bewegten Zeit. Das Handicap der 1988 unter dem Titel “Lieber Herr Celibidache." erschienenen Erstausgabe bestand darin, dass Celibidache auf die Bitte um Erlaubnis zur Veröffentlichung seiner Briefe nie reagiert hatte und somit nur die Briefe Furtwänglers abgedruckt werden konnten. Nach Celibidaches Tod 1996 hat Lang von den Nachfahren nun die Erlaubnis erwirkt, so dass der Briefwechsel hier erstmals vollständig erscheint. Dazu enthält der Band eine Fülle von Ergänzungen, Präzisierungen und Richtigstellungen, so dass man guten Gewissens von einem neuen Buch sprechen kann, das mit Tabellen, Zeittafeln und reichem Bildmaterial eine Fundgrube nicht nur für Celibidache-Fans darstellt.(Kadja Grönke, DIE TONKUNST, Juli 2011)In erfreulich unaufgeregter Form stellt er dar, erläutert und kommentiert und kann mit Hilfe seiner Quellen auch viele Unwahrheiten und Halbwahrheiten aus bisherigen Darstellungen ausmerzen. Erfreulich ist, dass gerade bei den beiden Großen, Celibidache und Furtwängler, auch Kritisches behutsam zum Ausdruck gebracht wird und beide als gleichermaßen problematische Naturen wie begeisternde Künstler zur Geltung kommen. Außerdem wird der Blick über den engen Kreis der titelgebenden Musiker hinaus auch auf die Menschen in ihrem beruflichen und privaten Umfeld gelenkt, so dass der Konfliktfall Berliner Philharmoniker um das Spannungsfeld von Nachkriegs-Neuorientierung, organisatorischen Hürden, Gastspielzwängen, Publikumsansprüchen, hinter den Kulissen ausgetragenen Intrigen und undiplomatischen öffentlichen Äußerungen erweitert wird. Angesichts der Quellenlage, die eben auch Zeitzeugenberichte enthält und nichtwissenschaftliche Literatur in großem Maße mit heranziehen muss, ist stets die Gefahr gegeben, dass sich Rechtfertigungsaspekte in die Darstellungen der Gewährsleute einschleichen. Klaus Lang hat diese in Respekt verdienender Weise weitgehend herausgefiltert, so dass das Buch insgesamt einen wohltuend sachlichen Abriss einer schwierigen künstlerischen und menschlichen Konstellation anbietet. Dennoch ist die Stimme des Verfassers eine Art persönlicher Leitfaden, so dass die Darstellung nicht zu einer trockenen Aufzählung von Fakten oder zu einer Aneinanderreihung von O-Tönen verkommt. Die ausführliche Darstellung der für Celibidache so wichtigen Berliner Lebens- und Karrierephase erschien bereits 1988 in wesentlich knapperer Form und wurde nach dem Tod Celibidaches um die zu Lebzeiten gesperrten Briefen und Dokumenten des sperrigen Maestros erweitert, so dass die Neuauflage mit vollem Recht ein neues Buch genannt werden kann. Dass 'Celibidache und Furtwängler' in die Schriftenreihe der Sergiu Celibidache Stiftung aufgenommen wurde, gibt ihr den Ritterschlag – und attestiert der Stiftung ein Maß an Offenheit, das ihr zur Ehre gereicht.

Celibidache und Furtwängler

Der große philharmonische Konflikt in der Berliner Nachkriegszeit

von Klaus Lang, herausgegeben von Patrick Lang und Mark Mast
Mitwirkende
Autor / AutorinKlaus Lang
Herausgegeben vonPatrick Lang
Herausgegeben vonMark Mast
Zweite, völlig überarbeite und erweiterte Auflage des Titels „Lieber Herr Celibidache.“ (Zürich 1988) mit der Erstveröffentlichung der Celibidache-Briefe. Der Krieg ist zu Ende, aber das musikalische Leben im zerstörten Berlin geht weiter. Furtwängler hat von den alliierten Siegermächten Dirigierverbot, Leo Borchard übernimmt die Führung der Philharmoniker. Mit einem Kopfschuss endet diese „unvollendete Karriere“. Doch da steht ein 33-jähriger rumänischer Student bereit: Sergiu Celibidache. Gleich in seiner ersten Spielzeit dirigiert er 108 (!) Konzerte und knüpft mit Furtwängler freundschaftliche Kontakte. Der geeignete Nachfolger scheint gefunden zu sein. Doch das Vertrauen zwischen den beiden Männern wird erschüttert … Es geht um Celibidaches frühe Zeit, um seinen beispiellosen Aufstieg und die – wie er selbst sagte – „schwerwiegende Traumatisierung“ durch Wilhelm Furtwängler. Briefe, Interviews und zahlreiche Fotos dokumentieren das Nachkriegs-Berlin in seiner dramatischsten Orchestergeschichte. Sergiu Celibidache ist 1996 gestorben. Seine Briefe an Furtwängler erscheinen hier zum ersten Mal im Druck. Darauf haben die Leserinnen und Leser der ersten Auflage lange gewartet!