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Ethnologen, Soziologen, Afrikanisten
Arbeit, Sklaverei und Erinnerung
Gruppen unfreier Herkunft unter den Fulbe Nordbenins
von Christine HardungDie vorliegende Studie befasst sich mit der gesellschaftlichen Bedeutung von Arbeit bei den Gannunkeebe, einer Bevölkerungsgruppe im Norden der heutigen Republik Benin, die sich überwiegend aus Nachkommen von Fulbe-Sklaven zusammensetzt. Arbeit, so die zentrale These, wurde hier zu einem kulturellen Gut, über das sich Identität, die gemeinschaftliche Identifikation mit eigenen Werten herausbilden konnte. Dass dabei Mitglieder dieser Gruppe ihr Arbeitsethos an die Sklavenvergangenheit binden, lässt sich als selbstreflexiver Akt der Befreiung verstehen mit eben jenem Mittel, das zugleich die Bestimmung der Sklaven ausmachte, ihrer Arbeitskraft.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet der erinnerte Sklavenalltag und seine aktuellen Bezüge. Methodisch reflektiert wird der Zugang zum Erinnern in einer Gemeinschaft, die in einem höchst ambivalenten Verhältnis zu Status und Herkunft ihrer Vorfahren steht. Die Frage, welche Facetten aus den Lebenswelten der Sklaven im kollektiven Gedächtnis gewahrt bleiben und warum gerade diese, mündet in die Analyse der Kontinuitäten und Transformationen des Verhältnisses zwischen Gannunkeebe und Fulbe. Die Studie begleitet eine Auseinandersetzung mit subtilen Prozessen der Machtbildung und Erfahrungen von Egalität in den alltäglichen Austauschbeziehungen zwischen Nachkommen von Unfreien und Freien.
Die Arbeit basiert auf längeren Feldforschungen und beruht neben der Auswertung oraler Quellen auf der Sichtung von Archivmaterial aus der Kolonialzeit, das im ersten Teil des Buches über die Wahrnehmungen und Haltungen der Kolonialadministratoren zur sogenannten Sklavenfrage in den Nord-Provinzen Dahomeys aufgearbeitet ist.
In unserem Programm wurden weitere Studien zur Sprache und Kultur der Fulfulde Westafrikas sowie zur Migrations- und Transnationalismusforschung veröffentlicht:
Einen weiteren Schwerpunkt bildet der erinnerte Sklavenalltag und seine aktuellen Bezüge. Methodisch reflektiert wird der Zugang zum Erinnern in einer Gemeinschaft, die in einem höchst ambivalenten Verhältnis zu Status und Herkunft ihrer Vorfahren steht. Die Frage, welche Facetten aus den Lebenswelten der Sklaven im kollektiven Gedächtnis gewahrt bleiben und warum gerade diese, mündet in die Analyse der Kontinuitäten und Transformationen des Verhältnisses zwischen Gannunkeebe und Fulbe. Die Studie begleitet eine Auseinandersetzung mit subtilen Prozessen der Machtbildung und Erfahrungen von Egalität in den alltäglichen Austauschbeziehungen zwischen Nachkommen von Unfreien und Freien.
Die Arbeit basiert auf längeren Feldforschungen und beruht neben der Auswertung oraler Quellen auf der Sichtung von Archivmaterial aus der Kolonialzeit, das im ersten Teil des Buches über die Wahrnehmungen und Haltungen der Kolonialadministratoren zur sogenannten Sklavenfrage in den Nord-Provinzen Dahomeys aufgearbeitet ist.
In unserem Programm wurden weitere Studien zur Sprache und Kultur der Fulfulde Westafrikas sowie zur Migrations- und Transnationalismusforschung veröffentlicht: