Geschosse zu Wassertropfen von Jigal Beez | Sozio-religiöse Aspekte des Maji-Maji-Krieges in Deutsch-Ostafrika (1905-1907) | ISBN 9783896454508

Geschosse zu Wassertropfen

Sozio-religiöse Aspekte des Maji-Maji-Krieges in Deutsch-Ostafrika (1905-1907)

von Jigal Beez
Mitwirkende
Autor / AutorinJigal Beez
Reihe herausgegeben vonReinhard Klein-Arendt
Buchcover Geschosse zu Wassertropfen | Jigal Beez | EAN 9783896454508 | ISBN 3-89645-450-1 | ISBN 978-3-89645-450-8
Ethnologen / Ethnohistoriker, Historiker, Afrikanisten, Kolonialwissenschaftler

Geschosse zu Wassertropfen

Sozio-religiöse Aspekte des Maji-Maji-Krieges in Deutsch-Ostafrika (1905-1907)

von Jigal Beez
Mitwirkende
Autor / AutorinJigal Beez
Reihe herausgegeben vonReinhard Klein-Arendt
Während die Geschichtswissenschaft ausgiebig zu Verlauf und sozio-ökonomischen Hintergründen des Maji-Maji-Krieges geforscht hat, ist dieser Konflikt in der ethnologischen Forschung bisher kaum zum Gegenstand einer Untersuchung gemacht worden. Dabei reiht sich der Maji-Maji-Krieg nahtlos in eine ganze Reihe von Aufstands- und Erweckungsbewegungen gegen die Unterdrückung durch die europäischen Kolonialmächte in Afrika, der Südsee und Südamerika am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ein. In allen diesen Konflikten spielten die spirituellen und magischen Überzeugungen der einheimischen Bevölkerung eine wichtige Rolle. Besonderen Wert legt der Autor des vorliegenden Buches auf die Auswertung der Berichte tansanischer Zeitzeugen der Auseinandersetzungen, die bisher nicht angemessen zur Geltung gekommen sind.
Bei Ausbruch des Krieges war die deutsche Kolonialverwaltung über den vehementen Widerstand der einheimischen Bevölkerung überrascht, die dabei ethnien-übergreifende spirituelle und ideologische Vorstellungen entwickelte, um diesen Widerstand zu kanalisieren. Dessen Träger versteht der Autor als sozio-religiöse Bewegung, die sich durch ein handelndes Kollektiv, das Erstreben einer grundlegenden Änderung der gesellschaftlichen Ordnung, einen bewussten Versuch zu handeln, Organisation und das Vorhandensein eines Programmes auszeichnet.
Nach einer Einführung in die verschiedenen Theorien zu sozio-religiösen Bewegungen skizziert der Autor die historische und soziale Entwicklung in Tansania bis zum Ausbruch des Krieges, sowie den Verlauf der Auseinandersetzungen. Im Anschluss untersucht er detailiert die religiöse Vorstellungswelt der beteiligten Ethnien, das Wirken des Propheten Kinjikitile sowie die Motivation und das Verhalten der Führung der Maji-Maji-Bewegung.
Abschließend diskutiert der Autor seine Ergebnisse vor dem Hintergrund der eingangs dargestellten Theorien über sozio-religiöse Bewegungen und liefert eine zusammenfassende Bewertung der Auswirkungen des Krieges sowie einen Ausblick auf die heutige tansanische Sichtweise. Der Anhang enthält die im Text erwähnten Fotos und Gedichtbeispiele.
In seinem Werk „The Outbreak and Development of the Maji Maji War 1905–1907“ beschreibt der tansanische Historiker Gilbert Kamana Gwassa den Maji-Maji-Krieg aus der afrikanischen Innenperspektive, ISBN 978-3-89645-446-1, Köln: Köppe 2005.
REZENSIONEN:
„Für jeden [...], der sich einen ersten Überblick über den Maji-Maji-Krieg und über sozio-religiöse Bewegungen verschaffen möchte, ist das gut geschriebene Buch sehr zu empfehlen.“ (Thomas Morlang in „Jahrbuch für Europäische Überseegeschichte“ 6/2006, 288–291)
„Zentraler Fokus seiner Studie ist das vordergründig Irrationale in den Handlungen der Aufständischen. [...] Er kann zeigen, dass Maji-Maji die Verknüpfung diverser, regional sehr unterschiedlicher religiöser Vorstellungen und Ziele darstellte, aber auch ökonomische und soziale Dimensionen hatte. Maji-Maji lieferte eine Ideologie, die den Stress und die Unzufriedenheit ihrer Anhänger reduzierte und sie mit einem neuen Selbstwertgefühl ausstattete, welches sie eine Zeit lang unerschrocken die Vertreter des Kolonialsystems angreifen ließ.“ (Andreas Eckert in „Periplus“ 2004, 300–301)
„Overall, Jigal Beez delivers a well-argued analysis of the Maji Maji war in colonial Tanzania. The quotation-based ethnographic treatment of the subject helps the reader understand the beliefs of the people and why they rose up against German power and then kept fighting despite initial setbacks. This struggle consisted of a religiously based social movement that combined many different ethnic groups briefly into one movement for a common purpose–perhaps too similar to today’s terrorism?“ (Robert Munson in „International Journal of African Historical Studies“ 37/1, 2004, 141–143)
„Nach dem 100. Jahrestag des Beginns des Krieges der Herero im heutigen Namibia gegen die deutsche Kolonialherrschaft steht ein weiteres Jubiläum der deutschen Kolonialgeschichte unmittelbar bevor: der 100. Jahrestag des Beginns der Niederschlagung des sogenannten Maji-Maji-Aufstandes in Deutsch-Ostafrika, der eher, wie hier im Titel des vorzustellenden Buches geschehen, als Krieg zu bezeichnen ist. [...] Die Arbeit von Beez wird mit Sicherheit über den Jahrhundert-Anlass hinaus sowohl für die Kolonialgeschichtsschreibung, als auch für die Religionswissenschaft und für die afrikanische Historiographie von Bedeutung sein.“ (Ulrich van der Heyden in „Zeitschrift für Missions- und Religionswissenschaft“ 3/2005, 272–273)
Eine Darstellung des Maji-Maji-Krieges aus ostafrikanischer Perspektive ist ebenfalls in unserem Programm erschienen:
Gilbert Clement Kamana Gwassa: „The Outbreak and Development of the Maji Maji War 1905–1907“, ISBN 978-3-89645-446-1.