×
Soziologen, Politikwissenschaftler, Historiker, Kolonialwissenschaftler, Ethnologen
Grausamkeit hat viele Gesichter, und es wäre müßig, wollte man alle ihre Formen aufzählen, von den Tierquälereien eines Kindes bis hin zu den Folterungen der Sicherheitspolizei. Allein die institutionalisierte Grausamkeit erweist sich als bemerkenswert vielfältig – Krieg, Folter, Gefängnislager, erzwungene Prostitution, Menschenopfer, blutige Initiationsrituale, tödliche Sportwettkämpfe, Gewalt in den Medien oder öffentliche Tierquälerei sind nur einige wenige Beispiele.
Diese Aufzählung wird sich niemals abschließen lassen, da das Phänomen Grausamkeit zeitlos und damit immer modern sein wird – von den Pfählungen, Kreuzigungen, der Garrote und Guillotine über die Massenerschießungen, Gaskammern und Menschenversuche in Nazideutschland und den Praktiken der stalinistischen Gulags bis zu den an Kränen aufgehängten Homosexuellen im Iran, den Handgranaten der Interahamwe und den orangen Anzügen der Gefangenen in Guantánamo. Grausamkeit ist ein Spiegel der Lebensbedingungen und Errungenschaften einer Gesellschaft. Sie ist so alt wie die Menschheitsgeschichte und überschreitet soziale und kulturelle Grenzen.
Keine Gesellschaft kann von sich selbst behaupten, jegliche Form von Grausamkeit zu unterbinden, auch wenn sich der Grad der Freiräume zur Ausübung grausamer Handlungen und deren Praktiken im gesellschaftlichen Vergleich extrem unterscheiden. Bei der Betrachtung von Grausamkeit als empirisches Phänomen erscheint es unmöglich, der kulturellen und historischen Relativität von Gut und Böse, Moral und Unmoral oder Richtig und Falsch auszuweichen.
Im Juni 2009 trafen sich auf der Konferenz „Institutions of Cruelty – Interdisciplinary Perspectives“ in Rostock Forscher/innen aus Europa und den USA, um sich über die Möglichkeiten zur Theoriebildung und Forschung zur Grausamkeit auszutauschen. Die Beiträge im vorliegenden Werk geben einen Einblick in die Tagungsinhalte, indem sie interdisziplinäre Forschungsergebnisse – von anthropologischen, soziologischen, psychologischen und politisch philosophischen Grundlagen zu Grausamkeit hin zu Themen wie Folter und Menschenopfer, sowohl aus historischer als auch gegenwärtiger Perspektive vorstellen.
Haben die einzelnen Artikel auch verschiedene Schwerpunkte, so stellt der übergeordnete Kontext eine Ethnographie der Grausamkeit dar, die nicht durch die Grenzen zwischen Gesellschaften, Kulturen oder historischen Epochen eingeschränkt oder unterbunden wird. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Autoren den Anspruch erheben Grausamkeit als ein universelles Phänomen verstanden zu wissen, wodurch anthropologischen Fragestellungen und Ergebnissen eine hohe Priorität eingeräumt wird.
INHALT:
Part I – On the Foundations of a Theory of Cruelty
Étienne Le Roy:
Heike Kämpf:
Part II – Psychological and Anthropological Foundations of Cruelty
Sophie de Mijolla-Mellor:
Trutz von Trotha:
Part III – On the Anthropology, Sociology, and Political Philosophy of Cruelty
Jürg Helbling:
Randall Collins:
Thomas Klatetzki:
Yves Bizeul:
Dierk Spreen:
Part IV – On Human Sacrifice
Antje Gunsenheimer:
Hubert Roeder:
Heinz-Günther Stobbe:
Part V – On Torture
Katharina Inhetveen:
Hans-Jörg Albrecht:
Jörg Kinzig:
Wolfgang Grenz:
Part VI – On the History of Cruelty
Jakob Rösel:
María Isabel del Val Valdivieso:
Matthias Häussler:
Angela Schwarz:
Andreas Baumer:
Diese Aufzählung wird sich niemals abschließen lassen, da das Phänomen Grausamkeit zeitlos und damit immer modern sein wird – von den Pfählungen, Kreuzigungen, der Garrote und Guillotine über die Massenerschießungen, Gaskammern und Menschenversuche in Nazideutschland und den Praktiken der stalinistischen Gulags bis zu den an Kränen aufgehängten Homosexuellen im Iran, den Handgranaten der Interahamwe und den orangen Anzügen der Gefangenen in Guantánamo. Grausamkeit ist ein Spiegel der Lebensbedingungen und Errungenschaften einer Gesellschaft. Sie ist so alt wie die Menschheitsgeschichte und überschreitet soziale und kulturelle Grenzen.
Keine Gesellschaft kann von sich selbst behaupten, jegliche Form von Grausamkeit zu unterbinden, auch wenn sich der Grad der Freiräume zur Ausübung grausamer Handlungen und deren Praktiken im gesellschaftlichen Vergleich extrem unterscheiden. Bei der Betrachtung von Grausamkeit als empirisches Phänomen erscheint es unmöglich, der kulturellen und historischen Relativität von Gut und Böse, Moral und Unmoral oder Richtig und Falsch auszuweichen.
Im Juni 2009 trafen sich auf der Konferenz „Institutions of Cruelty – Interdisciplinary Perspectives“ in Rostock Forscher/innen aus Europa und den USA, um sich über die Möglichkeiten zur Theoriebildung und Forschung zur Grausamkeit auszutauschen. Die Beiträge im vorliegenden Werk geben einen Einblick in die Tagungsinhalte, indem sie interdisziplinäre Forschungsergebnisse – von anthropologischen, soziologischen, psychologischen und politisch philosophischen Grundlagen zu Grausamkeit hin zu Themen wie Folter und Menschenopfer, sowohl aus historischer als auch gegenwärtiger Perspektive vorstellen.
Haben die einzelnen Artikel auch verschiedene Schwerpunkte, so stellt der übergeordnete Kontext eine Ethnographie der Grausamkeit dar, die nicht durch die Grenzen zwischen Gesellschaften, Kulturen oder historischen Epochen eingeschränkt oder unterbunden wird. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Autoren den Anspruch erheben Grausamkeit als ein universelles Phänomen verstanden zu wissen, wodurch anthropologischen Fragestellungen und Ergebnissen eine hohe Priorität eingeräumt wird.
INHALT:
Part I – On the Foundations of a Theory of Cruelty
Étienne Le Roy:
Heike Kämpf:
Part II – Psychological and Anthropological Foundations of Cruelty
Sophie de Mijolla-Mellor:
Trutz von Trotha:
Part III – On the Anthropology, Sociology, and Political Philosophy of Cruelty
Jürg Helbling:
Randall Collins:
Thomas Klatetzki:
Yves Bizeul:
Dierk Spreen:
Part IV – On Human Sacrifice
Antje Gunsenheimer:
Hubert Roeder:
Heinz-Günther Stobbe:
Part V – On Torture
Katharina Inhetveen:
Hans-Jörg Albrecht:
Jörg Kinzig:
Wolfgang Grenz:
Part VI – On the History of Cruelty
Jakob Rösel:
María Isabel del Val Valdivieso:
Matthias Häussler:
Angela Schwarz:
Andreas Baumer: