Die Alamannen von Gerard Jentgens | Methoden und Begriffe der ethnischen Deutung archäologischer Funde und Befunde | ISBN 9783896467645

Die Alamannen

Methoden und Begriffe der ethnischen Deutung archäologischer Funde und Befunde

von Gerard Jentgens
Buchcover Die Alamannen | Gerard Jentgens | EAN 9783896467645 | ISBN 3-89646-764-6 | ISBN 978-3-89646-764-5

Die Alamannen

Methoden und Begriffe der ethnischen Deutung archäologischer Funde und Befunde

von Gerard Jentgens
Angesichts der schriftlich bezeugten gentilen Organisation frühmittelalterlicher Bevölkerung ist der Ethnosbegriff oder Stammesbegriff ein zentrales Element der Erforschung dieser Periode. Die Bedeutung des Begriffs wird in seiner forschungsgeschichtlichen Dimension anhand ausgewählter Autoren analysiert. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. Im ersten und zweiten werden die Vorkriegsliteratur und Nachkriegsliteratur sowie der aktuelle Ethnosbegriff untersucht, wobei sich zeigt, daß in der Literatur die Zusammenhänge Ethnos-historisches Ereignis und Ethnos-Kulturkreis überschätzt, Alternativdeutungen übersehen und Zirkelschlüsse begangen werden. Insbesondere die jüngere Literatur geht vielfach anstatt vom gesamten Stammesgebiet nur von Einzelbefunden aus, zu denen „pseudohistorische“ Szenarien entworfen werden, und fällt damit methodisch hinter die Vorsicht abstrakterer Vorkriegsmodelle zurück. Der dritte Teil bietet daher ein zur ethnischen Deutung und der Vorstellung von Wanderungen alternatives Deutungsmodell, das anhand der Gräberfelder von Schretzheim und Altenerding die Verbreitung von Sachgütern auf der Basis kleinräumiger Herrschaftsstrukturen erklärt.
In view of the gentile organisation of Early Medieval populations attested in the written sources, the term of ethnos or tribe is a central element in the investigation of this period. The changing meaning of this concept in the history of research is analysed on the basis of selected scholars. The book is divided into three parts. In the first and second, the pre- and post-war literature and the present understanding of the term ethnos are investigated. It becomes clear that in the literature the connection ethnos-historical event and ethnos-cultural area are overestimated, alternative interpretations overlooked and circular arguments committed. Especially more recent authors often start from isolated evidence instead of the total tribal area and create „pseudo-historical“ scenarios. Thus, they fall back behind the caution of the more abstract pre-war models. The third part therefore offers an alternative model of interpretation instead of the ethnical interpretation and the concept of migration. On the basis of the cemeteries of Schretzheim and Altenerding, it eexplains the distribution of goods through local structures of power.