Bananenfüsse von Milena Moser | ISBN 9783896670977

Bananenfüsse

von Milena Moser
Buchcover Bananenfüsse | Milena Moser | EAN 9783896670977 | ISBN 3-89667-097-2 | ISBN 978-3-89667-097-7

Bananenfüsse

von Milena Moser
Bananenfüße bekommt man leicht, wenn man auf einen neuen Kontinent und in eine neue Stadt zieht - erst recht, wenn es sich bei dem Kontinent um Amerika und bei der Stadt um San Francisco handelt. Doch vieles lässt sich mit einer gehörigen Portion Verrücktheit ausgleichen, und daran mangelt es den Helden dieser Geschichte nicht: dem ehemaligen Öko-Architekten Frank, der mit Gott auf Du und Du steht und dessen Gedanken gerne im Internet verbreitet, seiner jungen Frau Lily, einer mageren Fastdreißigerin, die ihrem Frank bedingungslos verfallen ist, seit sie vor Jahren als Kindermädchen zur Familie kam, und dem zehnjährigen Leo, der eigentlich gar nicht nach Amerika wollte, sich aber schon vom ersten Tag an als überaus talentierter „Neu- Amerikaner“ entpuppt. Ob es um das korrekte Bestellen von Essen geht („Ich nehme dies, aber ohne das, dafür bitte extra jenes und das Ganze ohne Salatblatt“), um coole Kontakte mit den Surfern unter der Golden Gate Bridge oder ums rasante Skateboardfahren auf der Strandpromenade (die einzige körperliche Betätigung, der der eher unsportliche Leo etwas abgewinnen kann): Leo ist zur Eroberung der aufregenden Neuen Welt offenbar bestens gerüstet. Und für den Fall von kleinen Wissenslücken ist da zum Glück auch noch Alice aus dem obersten Stock, ein Mädchen mit orangeroten Haaren, einer großen Klappe und dem Herz am richtigen Fleck.
Doch Leo hat nicht nur auf Erden eine Freundin: Immer bei ihm ist Stella, seine Mutter, die vor sieben Jahren gestorben, aber als Geist bei der Familie geblieben ist. Selbst die weite Reise nach San Francisco hat sie, zusammen mit ihrer Schweizer Geisterfreundin Betty, angetreten, um Leo zu beschützen und der kleinen Familie ab und zu auf die Sprünge zu helfen. Und wie sich zeigt, hat diese es auch bitter nötig, denn langsam gerät die glänzende Fassade ins Bröckeln.
Frank zum Beispiel lässt sich fast gar nicht mehr zu Hause blicken. Schuld daran ist vor allem sein neues Hobby: Seit Gott ihm in einer Texmex-Bar e er nie besuchen, und auch an der Tatsache, dass Lily sich so schnell als neue Mutter und Frau von Vater Frank bereit fand, ist irgend etwas faul.
Langsam scheint den Schutzengeln Stella und Betty die Puste auszugehen. Frank wacht neben einer fremden Frau auf, Lily muss sich wegen Jordans Tod mit der Polizei herumschlagen, und auf Leo fällt ein noch viel üblerer Verdacht. Da trifft es sich, dass Alice endlich den entscheidenden Hinweis auf die Identität ihres Vaters findet, der offenbar mit einer schrägen Showband durchs Land tingelt. Im Campingwagen des Surfers Dude machen sich die beiden mit dem Ziel Las Vegas auf den Weg. Vier Frauen - zwei tote und zwei lebendige - heften sich ihnen an die Fersen.
Milena Moser, die seit mehr als zwei Jahren in den USA lebt, schreibt diese irrwitzige Geschichte mit dem ganzen Stolz der Neubürgerin von San Francisco, jener Stadt an der Golden Gate Bridge, die für viele immer noch der Inbegriff des Verrückten und Unkonventionellen ist. Wer ihre Bücher kennt, weiß, dass es ihr noch nie an schrägen Ideen und an manchmal schrillen, aber liebenswerten Figuren gefehlt hat, aber der Einfluss von San Francisco auf ihren bekannt anarchistischen Humor ist unverkennbar. Ein wunderbar hintersinniger Roman über die Abenteuer einer Schweizer Familie in der Neuen Welt, in dem auch die Amerikaner ordentlich ihr Fett abbekommen.

„Da treibt jemand mit Phantasie und Chuzpe den ganz normalen Alltagswahnsinn auf die Spitze und erzählt lustvoll-subversiv und mit komödiantischer Hemmungslosigkeit. Moser mal wieder in Bestform.“ Der Spiegel
„Großartig, wie gekonnt die Schweizer Schriftstellerin mit Konventionen und Klischees jongliert!“