Die Zauberei- und Hexenprozesse der Stadt St. Gallen

Die Mehrzahl der Hexen- und Zaubereiprozesse in der Stadt St. Gallen wurde erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts durchgeführt. Insgesamt wurden 29 Personen wegen des Verdachts auf Zauberei im Bund mit dem Teufel oder Hexerei verhaftet und angeklagt. Fast alle Angeklagten waren Frauen und stammten aus der sozial untersten Schicht. In zwölf der Verfahren wurde am Ende ein Todesurteil gefällt: acht wegen Zauberei und vier wegen Hexerei. Auf der Grundlage einer außergewöhnlich guten und umfassenden Überlieferung der Quellen lassen sich der Verlauf der Ereignisse fundiert nachzeichnen und die verschiedenen Interessen an den gerichtlichen Verfolgungen und den damit verbundenen unterschiedlichen Auffassungen vom Wesen der Zauberei und Hexerei rekonstruieren.
Das Interesse an diesen Prozessen gründet nicht auf spektakulären Urteilen oder Umständen, sondern in den detaillierten Einblicken in die Vorstellungen und das Leben St. Gallens des 17. Jahrhunderts. Manfred Tschaikner bietet so ein facettenreiches Bild mit vielen Aspekten des Alltags in der wohlhabenden und reformierten Handelsstadt.