Manifeste des Dadaismus von Günther Eisenhuber | Analysen zu Programmatik, Form und Inhalt | ISBN 9783896934642

Manifeste des Dadaismus

Analysen zu Programmatik, Form und Inhalt

von Günther Eisenhuber
Buchcover Manifeste des Dadaismus | Günther Eisenhuber | EAN 9783896934642 | ISBN 3-89693-464-3 | ISBN 978-3-89693-464-2

Manifeste des Dadaismus

Analysen zu Programmatik, Form und Inhalt

von Günther Eisenhuber
Der vorliegende Band entwickelt seine Problemstellungen aus Defiziten der vorliegenden Forschung zum Thema:
1. Die Verwendung der Begriffe 'Dada', 'Dadaismus' usw. erfolgt selbst in wissenschaftlichen Kontexten nach wie vor unreflektiert, ist wenig beschreibungsgenau und orientiert sich zumeist an bestimmten Konzepten und Erscheinungsformen, ohne die volle Vielfalt des Phänomens zu berücksichtigen. Die vorliegende Studie korrigiert diese Tendenz durch eine Analyse der unterschiedlichen Verwendungsweisen von 'Dada' usw., den Nachweis programmatisch fundierter und strategisch inszenierter Selbstwidersprüche, die Beschreibung programmatischer Heterogenitäten, die der Dadaismus entwicklungsgeschichtlich, topographisch und inter-individuell umfasst.
2. Die Forschung zum Thema orientiert sich bis heute zum Großteil an der Grundannahme von Peter Buergers 'Theorie der Avantgarde', der Dadaismus sei innerhalb der historischen Avantgarde ein Versuch, Kunst und Leben zu entdifferenzieren. Die Arbeit behandelt sie als Hypothese, die an konkreten Beispielen seines literarischen Korpus operationalisiert und geprüft werden soll. Sie leistet an ausgewählten Texten ausständige Interpretationsarbeit, die im Fall dadaistischer Literatur zwar oft mühevoll, aber nicht vergeblich ist.
3. Das geschieht in drei Bereichen, in denen die literarische Produktion des Dadaismus hohen innovativen Wert und besondere Spezifität aufweist:
a. in der literarischen Nutzung des Zufalls als Produktionsfaktor,
b. in der literarischen Anwendung des Montage-Prinzips,
c. in der Manifestliteratur.
Es zeigt sich in allen Fällen, dass die von Buerger behauptete Wirkabsicht zu abstrakt gefasst ist, um in der Textanalyse zwingend nachvollzogen oder ersichtlich gemacht werden zu können, wenn sie auch keinen Gegenbeleg liefert. Das macht die Auseinandersetzung mit dadaistischer Literatur nicht überflüssig, stellt aber theoretische Konstrukte in Frage, die empirisch, durch die Ergebnisse von Textanalysen nicht kritisierbar sind und die Interpretationsarbeit auch nicht erleichtern.