»Keeanga-Yamahtta Taylor musste im Juni dieses Jahres Vorträge wegen Morddrohungen absagen, die sie erhalten hatte, nachdem sie Donald Trump in einer Rede vor Studenten einen „rassistischen, sexistischen Megalomanen“ genannt hatte. In ihrem Buch betreibt sie eine kämpferische Geschichtsschreibung, die in einem ganz klassischen Sinne aufklärerisch ist: Taylor beschreibt die Kontinuität einer tief verwurzelten Diskriminierung, die in den Schüssen auf unbewaffnete schwarze junge Männer nur ihren drastischsten Ausdruck findet. Es wird nicht über kulturelle Unterschiede oder Identitäten fabuliert, es geht schlicht um die Bedingungen, auf die Menschen stoßen, wenn sie versuchen, ihre Interessen zu realisieren.
Wie diese Bedingungen ausgesehen haben, zeichnet Taylor in einem pointierten Durchgang durch die Geschichte der Segregation und der politischen Kämpfe in den USA nach – von der Bürgerrechtsbewegung über den unverhohlen rassistischen Wahlkampf Nixons, der den Rollback einläutete, und den Abbau des Sozialstaates seit Ronald Reagan, bis hin zur Wirtschaftskrise von 2008, deren Auswirkungen die afroamerikanische Bevölkerung ungleich härter getroffen haben als die weiße.« – SPIEGELonline, Benjamin Moldenhauer, 14. Juli 2017
Von #BlackLivesMatter zu Black Liberation
von Keeanga-Yamahtta Taylor, aus dem Englischen übersetzt von Gabriel KuhnKeeanga-Yamahtta Taylor analysiert in ihrem Buch ›From #BlackLivesMatter to Black Liberation‹, das im Oktober 2016 den diesjährigen »Cultural Freedom Especially Notable Book Award« der Lannan Foundation erhalten hat, die historischen Hintergründe von Rassismus, sozialer Ungleichheit und Polizeigewalt in den USA. Sie erläutert den Kontext, in dem sich die BlackLivesMatter-Bewegung entwickelt hat, und beschreibt das ihr innewohnende Potenzial, eine noch breitere Bewegung für die Schwarze Befreiung neu zu entfachen und den Schwarzen Befreiungskampf entscheidend voranzutreiben.
Cornel West nannte das vorliegende Buch von Keeanga-Yamahtta Taylor die »beste Analyse von Black Lives Matter, die wir haben«. Steven Trasher schrieb im Guardian: »Keeanga-Yamahtta Taylor hat nicht nur eine ebenso umfassende wie zugängliche Geschichte der BlackLivesMatter-Bewegung geschrieben. Sie hat auch die Amtszeit des ersten Schwarzen Präsidenten der USA zusammengefasst und die Ursprünge der heutigen Aufstände erklärt.«