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Arbeit an der Mode
Zur Geschichte der Bekleidungsindustrie im Ruhrgebiet
von Birgit Beese und Brigitte SchneiderÜber die aktuelle Mode sind wir stets gut informiert, q/4ber deren Herstellung hingegen ist wenig zu lesen. Dies ist kein Zufall. Schöne Kleidung verstehen wir gerne als Resultat phantasievoller Kreation; sie als Produkt harter Industriearbeit wahrzunehmen, könnte die Freude an Farbe und Form schmälern. Die deutsche Bekleidungsindustrie ist die umsatzstärkste Europas, doch in Deutschland stand ihre Entwicklung stets im Schatten der Aufmerksamkeit, die der Schwerindustrie zukam. Damit geriet eine Branche aus dem Blick, die wie kaum eine andere auf der Arbeit von Frauen beruht und die, flexibler als andere Industrien, sich ihre Produktionsorte stets dort sucht, wo diese Arbeitskräfte zu niedrigen Lohnkosten einzustellen sind. Die Geschichte der industriellen Bekleidungsindustrie ist wenig erforscht. Im Ruhrgebiet, einem ihrer Standorte seit 1945, ist sie fast unbekannt. Dieses Buch zeichnet die Entwicklung nach: von dem kommunalpolitisch geförderten Aufbau dieser neuen Industrie in der Nachkriegszeit q/4ber ihre Boomphase in den „Wirtschaftswunderjahren“ hin zu dem Strukturwandel der Branche in Folge der Produktionsverlagerung ins Ausland. Interviews mit Näherinnen, Betriebsrätinnen und Gewerkschaftssekretärinnen bilden die Grundlage fq/4r eine Darstellung, die sich maßgeblich auf die Erfahrungen der Beschäftigten bezieht.