Es ist Zeit: von Margret Mönig-Raane | Logbuch für die ver.di-Arbeitszeitinitiative | ISBN 9783899650754

Es ist Zeit:

Logbuch für die ver.di-Arbeitszeitinitiative

von Margret Mönig-Raane, Gabriele Sterkel, Jörg Wiedemuth und Frank Bsirske
Mitwirkende
Autor / AutorinMargret Mönig-Raane
Autor / AutorinGabriele Sterkel
Autor / AutorinJörg Wiedemuth
Autor / AutorinFrank Bsirske
Buchcover Es ist Zeit: | Margret Mönig-Raane | EAN 9783899650754 | ISBN 3-89965-075-1 | ISBN 978-3-89965-075-4

Es ist Zeit:

Logbuch für die ver.di-Arbeitszeitinitiative

von Margret Mönig-Raane, Gabriele Sterkel, Jörg Wiedemuth und Frank Bsirske
Mitwirkende
Autor / AutorinMargret Mönig-Raane
Autor / AutorinGabriele Sterkel
Autor / AutorinJörg Wiedemuth
Autor / AutorinFrank Bsirske
Erinnert sich noch jemand? Zeit für Leben, Arbeit und Lieben. Das war 1984, als die Sonne der 35-Stunden-Woche aufging. 20 Jahre später ist Schluss mit Lustig: 40 Wochenarbeitsstunden sind wieder das Maß, nun aber massiv flexibilisiert. Im Dienstleistungssektor wurden die bezahlten Überstunden in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Und mit Zeitkonten lässt sich das betriebliche Arbeitszeitkontingent den Schwankungen von Konjunktur und Auftragslage anpassen – mit einer kleineren Personaldecke. Schaut man genauer hin, stellt man erstens fest, dass arbeitszeitpolitische Flexibilisierung eingefügt ist in Unternehmenskonzepte, in denen Vorgesetztenkontrolle durch Marktsteuerung am Arbeitsplatz ersetzt wird. Und zweitens zeigt sich, dass die neuen Realitäten höchst ambivalent sind: Einerseits frisst „Arbeit“ zunehmend „Leben“, andererseits treffen Arbeitszeitkonten oder „Vertrauensarbeitszeiten“ auf Gegenliebe, weil sie Selbständigkeit und Zeitsouveränität versprechen.
Ist gewerkschaftlich gestaltete Arbeitszeitpolitik unter diesen Bedingungen, gerade in dem so buntscheckigen, scheinbar kein Maß kennenden Dienstleistungssektor überhaupt noch möglich? Die Antwort lautet „Ja“, wenn – Arbeit und Leben neu komponiert werden: Die Beschäftigten haben sehr wohl ein Interesse an verlässlichen und auch kürzeren Arbeitszeiten; sie haben aber auch ein verändertes Leistungsbewusstsein. – Arbeitszeitpolitik unterschiedliche Lebenskonzepte ausbalanciert. Eine neue Verteilung von Arbeit und Zeit muss dort ansetzen, wo die Vertiefung von Spaltung droht: am Geschlechter- und Generationenverhältnis, der Teilhabe an Bildung, beruflichem Aufstieg und dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. – Die Beschäftigten mehr Einfluss auf Lage und Verteilung ihrer Arbeitszeit erhalten, kollektive Mitbestimmungsrechte der Arbeit ein Maß geben und „Leitplanken“ das Abweicen von tariflichen Normen regeln.