Die frühchristliche Liturgie des Bischofs Serapion von Thmuis von Cosmas Bereda | ISBN 9783901489648

Die frühchristliche Liturgie des Bischofs Serapion von Thmuis

von Cosmas Bereda
Buchcover Die frühchristliche Liturgie des Bischofs Serapion von Thmuis | Cosmas Bereda | EAN 9783901489648 | ISBN 3-901489-64-9 | ISBN 978-3-901489-64-8

Die frühchristliche Liturgie des Bischofs Serapion von Thmuis

von Cosmas Bereda
Vorwort
Die Spurensuche auf dem Felde der frühchristlichen Liturgie ist nicht gerade einfach. Das liegt einerseits am Mangel an Originalquellen und anderseits daran, dass die seit 313 staatlich geduldete Kirche der Christen seit ihrem ersten Konzil in Nicäa (325) intensiv bestrebt war, alle organisatorischen Angelegenheiten (im Interesse das Staates) zu vereinheitlichen und zentral zu lenken. Dabei ist manches nicht in dieses Konzept passende Dokument „verloren“ gegangen oder wurde einfach als nicht „rechtgläubig“ diffamiert.
Dabei sollte der Eindruck erweckt werden, dass es von vorneherein eine einheitliche Liturgie gegeben hätte, etwa wie sie von Apostel Paulus (in seinem ersten Brief an die Korinther 11, 17-34) oder wie es in der Apostelgeschichte (21, 7-12) überliefert wird
Die emsige und unbefangene Forschungsarbeit der Orientalisten und Religionswissenschafter brachte aber ganz andere Sachverhalte zu Tage. So entnehmen wir der Arbeit des Universitäts-professors Dr. Anton Baumstark [1872 - 1948] („Vom geschichtlichen Werden der Liturgie“ - Freiburg /Br. 1923), dass die christliche Liturgie am Anfang mehr oder minder aus der Nach-bildung des jüdischen Synagogengottesdienstes bestand. Schließlich war ein erheblicher Teil der frühen Christen wohl sogenannte „Judenchristen“, nämlich solche, die zum jüdischen Volkstum gehörten oder sich diesem angeschlossen hatten. Kurze Bruchstücke aus einer solchen frühen judenchristlichen Liturgie sind in der „Didache“ (entstanden 100 -180) enthalten und wiesen noch starke Bezüge zum jüdischen Volkstum auf.
Doch damals gab es keine einheitlichen Regelungen. Schließlich erwarteten alle das nahe bevorstehende Weltende und da lohnte es sich nicht, über solche Fragen kleinliche Regelungen zu treffen. Was war die Folge?
In den sogenannten „heidenchristlichen“ Gemeinden wurden mehr oder minder starke Anleihen bei den jeweils gängigen (meist hellenistischen) Mysterien gemacht, so wie es deren ehemaligen Mitglieder gewohnt waren. Da es sehr verschiedene Mysterien gab, so waren auch die dement-sprechenden „heidenchristlichen“ Liturgien sehr verschieden. Je nach Stärke der Provinzhaupt-stadt und deren Gemeinde setzte sich deren Liturgietypus mehr oder minder stark durch. In Alexandria, der kulturellen Hauptstadt des damaligen Römischen Reiches gab es offenbar 3 verschieden orientierte christliche Gemeinschaften: a.) die Hellenistische (zu der u. a. Clemens von A. sowie Origenes zugehörig waren.) - b.) die judenchristliche, deren Mitglieder möglicherweise aus der essenischen Gemeinschaft der „Therapeuten“ stammten, sowie - c.) die aus der ägyptischen Bevölkerung stammenden altägyptischen Christengemeinden, vermutlich die zahlenmässig stärksten, denen zu der fraglichen Zeit der Bischof Athanasios vorstand. Eine gewisse Sonderstellung scheint hier die Liturgie und die Gebetstexte des Bischofs Serapion von Tmuis einzunehmen, die noch nicht an die Liturgie von Alexandria angeglichen war, obwohl sie zum Kreis der ägyptischen Heidenchristen gehörte, aus denen sich später die Kopten entwickeln sollten.