"Seine erste Liebe vergisst man nicht..." von Nadja Danglmaier | Vom Heimatgefühl aus Österreich vertriebener Juden und deren Nachkommen in Israel | ISBN 9783902585387

"Seine erste Liebe vergisst man nicht..."

Vom Heimatgefühl aus Österreich vertriebener Juden und deren Nachkommen in Israel

von Nadja Danglmaier
Buchcover "Seine erste Liebe vergisst man nicht..." | Nadja Danglmaier | EAN 9783902585387 | ISBN 3-902585-38-2 | ISBN 978-3-902585-38-7

"Seine erste Liebe vergisst man nicht..."

Vom Heimatgefühl aus Österreich vertriebener Juden und deren Nachkommen in Israel

von Nadja Danglmaier
Sie wurden in Österreich als österreichische Staatsbürger geboren und erlebten ihre Kindheits- und Jugendjahre in diesem Land. Aufgewachsen als Kinder von gut integrierten Familien, viele von ihnen waren wenig religiös und stark assimiliert. Ihre Väter kämpften im Ersten Weltkrieg als österreichische Patrioten, diverse Auszeichnungen bewahrten sie stolz im Wohnzimmer auf und zeigten die glitzernden Medaillen hie und da ihren neugierigen Kindern. Auf den ersten Blick wirkten sie wie ganz normale öster-reichische Familien, doch der Schein trog. Immer mehr gerieten sie nach 1918 ins gesellschaftliche Abseits, Antisemitismus spitzte sich schnell zu und wurde gesellschaftsfähig. War er früher nur gelegentlich spürbar, konnte man ihm bald nicht mehr entge-hen. Mit dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland im März 1938 wurde auch jenen, die bislang noch an eine kurzzeitige Entwicklung des Rassismus geglaubt hatten, klar, dass die Situation sehr ernst war. Als minderwertig erklärt, entmenschlicht, ver-folgt, enteignet, der österreichischen Staatsbürgerschaft beraubt und vertrieben.
Das vorliegende Buch widmet sich jenen, die in Israel, damals Palästina, einen Zufluchtsort fanden und geht der Frage nach, wie österreichisch-jüdische Überlebende des Holocausts, die nun seit mehr als 60 Jahren in Israel leben, zu ihrer früheren Heimat Österreich stehen. Welchen Stellenwert nimmt dieses Land heute in ihrem Leben ein, welche Gefühle bringen sie den Orten entgegen, die sie sowohl mit positiven als auch mit extrem negativen Erinnerungen verbinden? Unter anderem waren die Gespräche mit ehemaligen ÖsterreicherInnen darauf fokussiert, inwiefern eine Beziehung oder Verbindung zum Herkunftsland der Familie an die nachfolgenden Generationen weitervermittelt bzw. mit Traditionen gebrochen wurde. Sie analysierte, was die Vertriebenen an „Österreichischem“ mit in ihre neue Heimat transportiert haben, von Marillenknödeln als Lieblingsspeise über Erinnerungsstücke bis hin zum Dialekt. Das Buch geht der Frage nach, welche Teile dieser „transformierten Heimat“ sich 60 Jahre lang im Exil halten konnten und sogar an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wurden. Außerdem zeigt das Buch auf, wie sich die Rückreisen der ehemals Vertriebenen nach Österreich im Laufe der Jahre entwickelten und welche Bedeutung offizielle Einladungen der Republik Österreich, als Geste der Wiederannäherung an sie und auch ihre Kinder und Enkelkinder, einnehmen.