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Wetterkapriolen in früheren Jahrhunderten
und deren Bezug zum Klimawandel heute
herausgegeben von Theodor RomangAuszug
«Sonntags den 19. Januar des Morgens um 8 Uhr entstehende während der Predigt ein überaus starker Wind…» (Moscheen-Gander-Chronik, 1645)Die heutigen Klimawissenschaftler und manche Politiker mögen die Nase rümpfen darüber, dass der Wetterchronist und Autor Theodor Roman im vorliegenden Buch es wagt, mittels Jahrhunderte alten lokalen Wetteraufzeichnungen und Wetterstatistiken am gängigen Kanon der modernen Klimaforschung zu rütteln. Wetter sei nicht Klima, werden die Wissenschaftler einwenden und ergänzen, dass sie historische Berichte über verheerende Unwetter und dramatische Wetterkapriolen aus früheren Zeiten nicht als Gegenbeweis für die (Mit)-Schuld von uns Menschen an der aktuellen globalen Erwärmung akzeptieren.
Tatsächlich hat das Wetter (auch) im Bernbiet seit jeher immer wieder seinen ganzen Spielraum ausgenutzt – und das nicht zu knapp, wie die zahlreichen Beispiele aus den alten Chroniken in diesem Buch eindrücklich belegen. Gerade deshalb wundert es den heutigen Leser, dass sich in vielen damaligen Berichterstattungen trotzdem immer wieder Sätze finden wie «…desgleichen sind kein Mensch verdenken mochte». Waren unsere Vorfahren derart vergesslich – oder wussten die lokalen Chronisten damals einfach nicht, was sich hinter dem nächsten Holger oder im übernächsten Tal «gar Schreckliches» ereignet hat? Derweil wir heutzutage aus den Medien sofort und vierfarbig erfahren, wenn immer sich in irgendeiner Ecke dieser Welt ein Unwetter ereignet.
Das Theodor Roman in seinem Buch seine eigene Sicht der Dinge zur Klimafrage darlegt, ist sein gutes Recht. Als Schreiber dieses Vorwortes muss ich nicht all seinen Überlegungen und Schlussfolgerungen zustimmen. Trotzdem fesseln, faszinieren und berühren mich seine Berichte und Zitate aus den teils sehr alten Chroniken enorm. Und letztendlich scheinen sich die Klimaforscher und Roman sogar einig zu sein: Unwetter sind «normaler» Teil des Wetters – sowohl einst wie jetzt. Wetter ist eben tatsächlich nicht Klima!
Thomas Bucheli, Meteorologe und Redaktionsleiter SF Meteo