Polikliniken
von Rainer EricesKlappentext
Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten waren in der frühen DDR weit verbreitet. Aufklärung und Polikliniken sollten bei der Bekämpfung der Seuchen helfen. Das Plakat auf der Titelseite aus dem Jahr 1957 sollte die Bevölkerung auf die Bedeutung von Reihenuntersuchungen aufmerksam machen. Hier setzte die SED als die herrschende Partei ihre Kompetenz im Bereich „Agitation“ ein. Um schnell auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, wurden Polikliniken geschaffen.Polikliniken waren die zentralen Institutionen der ambulanten Gesundheitsversorgung der DDR. Sie waren Einrichtungen, in denen viele medizinische Fachgebiete wie Allgemeinmedizin, Zahnmedizin, Kinderheilkunde und Gynäkologie untergebracht waren. Das Konzept der Polikliniken zielte darauf ab, eine angemessene Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, den Zugang zu Fachärzten zu erleichtern und Kosten einzusparen. Insbesondere bei der Vorbeugung und der systematischen Betreuung von Patienten mit chronischen Krankheiten sollten Polikliniken wirken.
Nach der Friedlichen Revolution 1989 wurden die Polikliniken zu einem Thema im Ost-West-Systemvergleich. Bei der Übernahme des westdeutschen Gesundheitssystems wurden sie schließlich aufgelöst.