Klappentext
Vielfältig waren die Beiträge, die deutsche Juden in Thüringen inder Vergangenheit leisteten. Moderne Kaufhäuser mit neuartigem
Service, bahnbrechende Erfi ndungen, Maßstäbe setzendes soziales
Engagement, eine fortschrittliche, bürgerorientierte Landesverfassung
und ein gewichtiger Anteil an Industrialisierung und Wirtschaftswachstum
gehören ebenso dazu wie bedeutende Beiträge
zu Architektur, bildender Kunst, Literatur und Musik.
Doch je erfolgreicher und assimilierter jüdische Thüringer wurden,
desto stärker wurden Neid und Hass der Antisemiten. Ihre
»Reform-Vereine« forderten lautstark, die rechtliche Gleichstellung
der jüdischen Minderheit komplett zu annullieren. Ihre Demagogie
und ihr menschenverachtender Rassenwahn hatten zunächst nur
punktuell Erfolg. Doch das NS-Regime erhob den Judenhass zur
Staatsdoktrin, der in der Shoah gipfelte. Thüringen spielte dabei
eine unrühmliche Vorreiter-Rolle.
Nach 1945 bauten sich die Überlebenden vor allem in Israel
und den USA eine neue Existenz auf. In der SBZ/DDR blieben nur
ganz wenige von ihnen; ihre Zahl schrumpfte im Laufe der Jahre
noch weiter.
Der vorliegende Band schließt eine Lücke zwischen lokalhistorischen
Beiträgen und den Darstellungen zur Geschichte der
deutschen Juden.