Neunhundert Jahre Geschichte der Juden in Hessen | Beiträge zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben | ISBN 9783921434055

Neunhundert Jahre Geschichte der Juden in Hessen

Beiträge zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben

von Christiane Heinemann
Buchcover Neunhundert Jahre Geschichte der Juden in Hessen  | EAN 9783921434055 | ISBN 3-921434-05-X | ISBN 978-3-921434-05-5

Neunhundert Jahre Geschichte der Juden in Hessen

Beiträge zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben

von Christiane Heinemann
Nahezu ein Jahrtausend jüdischer Geschichte in Hessen und am Mittelrhein wird in diesem Bande
durchschritten – es ist die tragische Geschichte des jahrhundertelangen Ringens einer Minderheit um das
Leben und Überleben in einer andersgläubigen Gemeinschaft. Der Bogen spannt sich von der
mittelalterlichen Judengemeinde im rheinhessischen Worms bis zum Wiedererstehen jüdischer
Gemeinden in Hessen nach 1945. Dargestellt werden in ausgewählten Kapiteln jüdisches Leben und jüdische
Kultur ebenso wie das spannungsreiche Verhältnis der christlichen Bevölkerung zur jüdischen
Minderheit. Dies spiegelt sich z. B. in den frühneuzeitlichen Judenordnungen – rigorosen Richtlinien für
das „Wohlverhalten“ der Juden, die in der Feudalzeit am Rande der christlichen Gesellschaft leben
mussten. Berichtet wird auch über die Möglichkeiten und Grenzen jüdischer Tätigkeit in Handwerk und
Wissenschaft vor 1800. Das aufstrebende Hofjudentum wird repräsentiert durch Joseph Süß
Oppenheimer („Jud Süß").
Erst im 19. Jahrhundert brachte der liberale Rechtsstaat den Juden die Gleichberechtigung und
ermöglichte ihnen den gesellschaftlichen Aufstieg in das Bürgertum. Dies wird auch an den bedeutenden
hessischen Synagogenbauten um 1900 sichtbar. Doch die Phase der Emanzipation mündete in eine neue
Judenfeindschaft, wie sie Otto Böckel und die antisemitische Bauernbewegung in Hessen Ende des 19.
Jahrhunderts mit ihrer Forderung dokumentierte, die Juden wieder unter „Fremdengesetzgebung“ zu
stellen. Die nationalsozialistische Machtergreifung führte zur Entrechtung, Emigration und schließlichen
Vernichtung des hessischen Judentums. Die jüdischen Gemeinden, die nach 1945 in den größeren Städten
in Hessen wieder entstanden, verdanken dies weitgehend dem Zuzug einer neuen jüdischen Generation,
die vor allem aus Osteuropa kommt.
Die Beiträge, geschrieben von Historikern an Universitäten und Archiven, richten sich gleichermaßen an
die Fachwelt wie an eine breite Öffentlichkeit.