Städtebau 1908 / 1968 / 2008 | Impulse aus der TU (TH) Berlin | ISBN 9783923421206

Städtebau 1908 / 1968 / 2008

Impulse aus der TU (TH) Berlin

herausgegeben von Harald Bodenschatz
Buchcover Städtebau 1908 / 1968 / 2008  | EAN 9783923421206 | ISBN 3-923421-20-6 | ISBN 978-3-923421-20-6
Stadtplaner, Städtebauer, Architekten, Hochschulen, Hochschullehrer

Städtebau 1908 / 1968 / 2008

Impulse aus der TU (TH) Berlin

herausgegeben von Harald Bodenschatz

Auszug

Grußwort
Johann Köppel
Städtebau und Stadtplanung in Berlin sind eng mit der TU Berlin verbunden.
Bereits seit Anfang des letzten Jahrhunderts gab es in Berlin eine
intensive universitäre Auseinandersetzung mit dem Thema Stadt. Der Einfluss
der im Jahre 1799 gegründeten Bauakademie und in ihrer Tradition
der Technischen Hochschule und der Technischen Universität Berlin auf
die Entwicklung der Gestalt der Stadt Berlin aber auch des gesamten
Städtebaus in Deutschland durch maßgebende Vertreter der Architektur,
des Städtebaus, der Stadtplanung und der Landschaftsarchitektur (ebenso
wie im Bereich der städtischen Infrastruktur, der Verkehrs- und Stadttechnik
im umfassenden Sinne) ist unübersehbar.
Das Symposium „Städtebau 1908/1968/2008 – Impulse aus der TU (TH)
Berlin“ spannt einen weiten Bogen von der Etablierung des Themas
Städtebau an der Technischen Hochschule Berlin mit der Gründung der
Seminarreihe „Städtebauliche Vorträge“ durch die damals tätigen Professoren
Felix Genzmer und Joseph Brix über die 1968er bis hin zur
Zukunft des Städtebaus in Zeiten höchster Individualitätsbestrebungen.
Schon längst ist innerstädtische Verdichtung ein diskutiertes Thema unter
Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern und Ausdruck urbanistischer
Gegenbewegungen zur jahrzehntelang anhaltenden Stadtflucht.
Heute befindet sich die Technische Universität Berlin nicht nur in einem
großen Strukturwandel, sondern zugleich in einem großen baulichen
Wandel. Viele Gebäude auf dem zentralen Campus sowie andere TUGebäude
werden umgebaut, saniert und verändert. Präsentes Beispiel ist
auch das Gebäude für Bergbau und Hüttenwesen, in dem das Symposium
stattfindet. So besitzt dieses Gebäude eine besondere Bedeutung in der
Berliner Architekturgeschichte. Ist es doch als Gegenentwurf zu den
Monumentalbauten der Kaiser- und Nazizeit 1959 von dem Architekten
Willy Kreuer als erster Nachkriegsbau der TU Berlin am Ernst-Reuter-
Platz (am Charlottenburger Knie) errichtet worden. Seine schlanke und
transparente Vorhangfassade aus Glas galt in der Architektur der fünfziger
Jahre als technische Spitzenleistung in Deutschland. Daneben stehen
Konstruktion und Gestaltung nicht nur für die Abkehr von Kaiser- und
Nazizeit, sondern symbolisieren eindrücklich den Aufbauwillen West-
Berlins und den Anschluss an die westliche Moderne.
Das Schinkel-Zentrum für Architektur, Stadtforschung und Denkmalpflege
hat Anfang des Jahres 2001 als fakultätsübergreifendes Forschungszentrum
seine Arbeit aufgenommen. Erklärtes Ziel ist die interdisziplinäre
Forschung zu Architektur, Stadt und Landschaft sowie deren Erhaltung,
Pflege und behutsame Weiterentwicklung im historischen Kontext. Dabei
sind das Werk und die Person des Namensgebers des Zentrums, Karl
Friedrich Schinkel, als besonderes Bekenntnis zur Interdisziplinarität zu
verstehen. Denn Schinkel und vor allem sein Wirken an der Bauakademie
– als eine der drei bedeutenden Vorläufereinrichtungen der TU Berlin –
steht für eine selbstverständliche Verbindung verschiedenster Disziplinen
bei der Gestaltung unserer gebauten Umwelt.
Heute sind diese Disziplinen – vom Bauingenieurswesen und Architektur,
Soziologie und bildende Kunst zu Stadt- und Landschaftsplanung – eigenständige
und häufig unverbundene Wissenschaften. Genau an der Schnittstelle
dieser verschiedenen Fachwissenschaften setzt das Schinkel-Zentrum
an. Ein wesentlicher Arbeits- und Forschungsschwerpunkt des Schinkel-
Zentrums ist daher die Integration der mit Konstruktion, Architektur,
Stadt und Landschaft befassten technischen und ingenieurwissenschaftlichen
Fächern mit den kulturhistorischen und kulturkritischen Fächern.
An unserer Universität sind die für eine interdisziplinäre Erforschung und
historische Würdigung der städtischen und gebauten Umwelt notwendigen
Fachgebiete in der ganzen Breite der planerischen und ingenieurwissenschaftlichen
bis zu den architektursoziologischen, kunstgeschichtlichen
und denkmalpflegerischen Disziplinen vorhanden und hervorragend
aufgestellt.
Das Schinkel-Zentrum hat seit seiner Gründung eine wichtige Aufgabe als
Schnittstelle zwischen der Technischen Universität Berlin und der Öffentlichkeit
wahrgenommen. Zahlreiche Veranstaltungen wie Tagungen, Vortragsreihen,
Ausstellungen im Bereich der Architektur, Stadtforschung und
Denkmalpflege tragen in hohem Maße zur Wahrnehmung der TU Berlin
in der Öffentlichkeit bei.
Professoren, Mitarbeiter und Angehörige der Technischen Universität
haben den deutschen Städtebau sowohl konzeptionell als auch ganz real
stark beeinflusst bzw. gestaltet. Diesen Einflüssen will das Symposium
nachgehen, vergangene Leistungen in Erinnerung rufen und aktuelle
Fragen diskutieren.