Jagdparks und Tiergärten | Naturschutzbedeutung historisch genutzter Wälder | ISBN 9783925374975

Jagdparks und Tiergärten

Naturschutzbedeutung historisch genutzter Wälder

Buchcover Jagdparks und Tiergärten  | EAN 9783925374975 | ISBN 3-925374-97-3 | ISBN 978-3-925374-97-5

Jagdparks und Tiergärten

Naturschutzbedeutung historisch genutzter Wälder

Mit etwa 11,1 Millionen Hektar ist Deutschland zu rund einem Drittel seiner Fläche bewaldet. Die Bedeutung dieser Wälder ist vielfältig. Sie sind Lebensräume mit großer Artenvielfalt, bieten wichtige Ressourcen, sie beeinflussen das Klima, dienen der Erholung und prägen Landschaften. Die reichen Potenziale unserer Wälder werden sowohl bei der Bundeswaldinventur dokumentiert als auch in der Bundeswaldstrategie umgesetzt. Ein wichtiger Aspekt wird dabei jedoch nicht berücksichtigt, und dies ist die kulturhistorische Entwicklung und Bedeutung der Wälder. Der Bund Heimat und Umwelt hat daher im vorliegenden Buch am Beispiel der historischen Jagdparks und Tiergärten die enge Verzahnung der Kulturhistorie mit den anderen Funktionen der Wälder, insbesondere der Naturschutzfunktion, aufgezeigt.
Die Nutzungsgeschichte historischer Jagdparks und Tiergärten hat besondere Waldformen hervorgebracht. Solche Parks, die für die herrschaftliche Jagd angelegt wurden, sind ein wichtiges Kapitel der Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Mit ihren speziellen Baulichkeiten, darunter Einfriedungen und Versorgungseinrichtungen, aber auch repräsentativen Wohnbauten oder dekorativen Staffagebauten, sind sie anschauliche Denkmäler der Jagdkultur, wobei diese Baulichkeiten häufig Denkmalschutz genießen. Bis heute sind viele dieser Anlagen beliebte Ausflugs- und Erholungsziele und als solche in einer breiten Öffentlichkeit präsent.
Ziel des in dieser Publikation dokumentierten Projektes war es, die Naturschutzbedeutung dieser Jagdparks und Tiergärten herauszustellen. Als historisch genutzte Wälder weisen sie eine Vielzahl von Strukturen auf, die eine hohe Biodiversität bedingen. Am Beispiel dieser historischen Anlagen lassen sich die Lebensraumvielfalt und die Besonderheiten traditioneller Waldnutzungsformen gut darstellen. Diese Wälder weisen unter anderem eine besondere Artenzusammensetzung, einen hohen Alt- und Totholzanteil sowie einen Geophytenreichtum auf. Strukturen wie z. B. Gräben, Wälle und Mauern zur Einhege bereichern die Lebensraumvielfalt.
Die hier vorgelegten Beiträge sind das Ergebnis zweier Workshops, die der Bund Heimat und Umwelt 2011 in Weikersheim (Baden-Württemberg) und 2012 in Raesfeld (Nordrhein-Westfalen) ausgerichtet hat. In den Jagdparks und Tiergärten kommt, gerade unter Berücksichtigung der historischen und der aktuellen Perspektive, die Doppelnatur von Wald zur Geltung, in der Facetten des Kultur- und Naturschutzes integrativ miteinander verbunden sind.
Bringt man die beiden Perspektiven des Kultur- und Naturschutzes zusammen, ergibt sich eine Fülle von positiven Aspekten und neuen Sichtweisen. Diese Verbindung anzustoßen, war dem Bund Heimat und Umwelt ein wichtiges Anliegen. So kann diese Publikation einen Überblick über historische Jagdparks und Tiergärten geben, das Verständnis für die Jagdgeschichte als Teil der Wald- und Kulturgeschichte fördern, ausgewählte Fallbeispiele und ihre Besonderheiten vorstellen und insbesondere auf die naturschutzfachliche Bedeutung dieser historischen Wälder hinweisen.