Medienrezeption und Narration von Petra Wieler | Gespräche und Erzählungen zur Medienrezeption von Grundschulkindern | ISBN 9783931240516

Medienrezeption und Narration

Gespräche und Erzählungen zur Medienrezeption von Grundschulkindern

von Petra Wieler, Birgit Brandt, Natascha Naujok, Janina Petzold und Jeanette Hoffmann
Mitwirkende
Autor / AutorinPetra Wieler
Autor / AutorinBirgit Brandt
Autor / AutorinNatascha Naujok
Autor / AutorinJanina Petzold
Autor / AutorinJeanette Hoffmann
Buchcover Medienrezeption und Narration | Petra Wieler | EAN 9783931240516 | ISBN 3-931240-51-7 | ISBN 978-3-931240-51-6

Medienrezeption und Narration

Gespräche und Erzählungen zur Medienrezeption von Grundschulkindern

von Petra Wieler, Birgit Brandt, Natascha Naujok, Janina Petzold und Jeanette Hoffmann
Mitwirkende
Autor / AutorinPetra Wieler
Autor / AutorinBirgit Brandt
Autor / AutorinNatascha Naujok
Autor / AutorinJanina Petzold
Autor / AutorinJeanette Hoffmann
In qualitativen Fallstudien wird der Frage nachgegangen, welche Erfahrungen sieben- bis achtjährige Kinder mit Buch- und anderen Mediengeschichten in der Schule und in der Familie machen und wie sie auf die veränderten Erzählweisen der neuen (insbesondere digitalen) Medien reagieren. Zu diesem Zweck wurden sowohl Unterrichtsgespräche und Familiendialoge als auch Eltern- und Kinderinterviews erhoben. Den Beobachtungen in den Schulen zufolge haben die Lehrenden das Medienrezeptionsprojekt vornehmlich als ‚Lese(förderungs)-Projekt’ realisiert, und zwar durchweg nach dem Muster von ‚Vorlesegesprächen’. Bei der Rezeption narrativer Computerspiele hingegen blieben die Schüler nicht selten auf sich gestellt. Die wenigen Ansätze zur Realisierung eines medienintegrierenden Konzepts dokumentieren sowohl das Lernpotential als auch die Schwierigkeiten der Rezeption entsprechender Multimedia-Angebote. Es zeigt sich, dass ‚Spielgeschichten’ als Erzählanlass für alle (auch sprachschwächere) Kinder eine auffällige Attraktivität besitzen, allerdings erfordert die ‚Übersetzung’ des Erlebten in eine linear-strukturierte Erzählung komplexe sprachliche Anforderungen. Wie deutlich wurde, setzt gerade die Integration narrativer Computerspiele detaillierte Kenntnisse ihrer spezifischen Erzähl-, auch Wahrnehmungsweise und darauf abgestimmte Aufgabenstellungen voraus und nicht zuletzt ein Konzept der Anschlusskommunikation, das auch die Schüler/innen als ‚Experten’ ihrer Medienerfahrungen anerkennt. Auch in den Familien ist die Anschlusskommunikation ein wichtiger Indikator für das Ausmaß an Akzeptanz, das den Medienvorlieben der Kinder entgegengebracht wird. Hier zeigt sich zugleich, inwieweit die von den Eltern vertretenen Ansprüche und Zielsetzungen der Medienerziehung mit der realen Praxis des Mediengebrauchs übereinstimmen. Aufklärungsbedarf besteht vor allem hinsichtlich der Erkenntnis, dass Kinder Medienangebote gezielt auswählen, um auf diese Weise subjektiv relevante Themen und Erfahrungen im Sinne der eigenen Identitätskonstruktion zu bearbeiten. Bei entsprechenden (Spiel-)Gelegenheiten beziehen sie sich durchaus auch auf die mit den Medienfiguren verbundenen Geschichten. Familien mit Migrationshintergrund nutzen unterschiedliche Medien nicht zuletzt, um die (Zweit )Sprachentwicklung und die Literalisierung ihrer Kinder zu unterstützen, im günstigsten Falle gemäß ‚geteilter’ Interessen und unter Wahrung einer (selbst )bewussten Haltung bezüglich der eigenen Herkunftskultur und sprache. Maßgeblich wiederum ist, inwieweit es den Erziehenden gelingt, ihre Kinder auch bei Prozessen der Medienrezeption und verarbeitung als Subjekte des Lernprozesses ernst zu nehmen – und zwar sowohl auf dem Weg zu einer ausgewogenen Zweisprachigkeit als auch bei der Ausbildung einer eigenen (möglicherweise von der der Eltern verschiedenen) kulturellen Identität.