Geradeaus

'…aus dem verwundenen, unübersichtlichen Talfluß wurde das Schiff in den dunklen und engen Trog des Hebewerkes gebracht. Fast unsichtbar hob es sich unter Ächzen und Stöhnen empor auf eine neue, höhere Ebene, um über den breiten, sonnenglitzernden Kanal in die lichte Ferne zu entschwinden.' Dieser Vorgang prägte sich tief in Heiner Gerades Gedanken ein, sollte Symbol seines Lebens werden. Er wollte einsteigen in den Trog, auch wenn er noch so eng und unbequem war, und eine höhere Ebene erklimmen. Einen geraden Weg wollte er gehen, doch war dieser steinig und oftmals unberechenbar. …der Erhalt eines Studienplatzes war lediglich durch Eintritt in die FDJ möglich; das Diplom erhielt ein Student nur, wenn er erfolgreich an der militärischen Grundausbildung teilgenommen hat; Beförderung im Beruf verlangte eine Mitgliedschaft in der Partei; um nach der Wende erfolgreich zu sein, mußte man alle bisherigen Werte vergessen…
Der Autor Wolfgang Schade liefert mit seinem Erstlingswerk über das Leben des Heiner Gerade ein gesellschaftskritisches Spiegelbild Ostdeutschlands von der Nachkriegszeit über die Gegenwart bishin zu einer noch ungewissen Zukunft.