Denken im Design

„Die Funktion von Theorie, wie ich sie mir erträume, besteht in der Möglichkeit, etwas ans Bewusstsein zu holen, etwas zu klären, das wir ahnen aber noch nicht wissen.“ oder Das händische Agieren, das Erleben von Objekten in der Totalität unseres Verhaltens erzeugt eine Komplexität, die schlicht und einfach nicht voraus bedacht werden kann. Ein Glück.
Auf welche Denkmuster ist das Design gegründet, das ja von sich selbst das Märchen erzählt, es würde die Umwelt gestalten.
Seit es Design gibt, folgte es in seinem Selbstverständnis, in den Methoden der Analyse und Problemlösung, in seiner Weltanschauung immer den avancierten Technologien: Im vorindustriellen Zeitalter war das ästhetische Weltbild auf die Hand gegründet: es folgte dem Grundsatz der Schöpfung. Im industriellen Zeitalter waren die Reflektionen zum Design am maschinellen Produktionssystem orientiert und die Leitkategorie hieß Effizienz. Wie kann Design heute erklärt und verstanden werden? Ist eine kulturelle Bewältigung der Technik möglich? Was ist Intelligenz im Entwerfen? Worin besteht der Unterschied zwischen dem Zeichnen mit der Hand und dem computergestützten Entwerfen? Sind Designer nur noch Formveranlasser, die einen formgebenden Prozess auslösen? Wie ist das Entwerfen im menschlichen Körper verankert? Kann man Begriff und Konzept von Technik mit dem Humanen gleichsetzen?
Jörg Petruschat setzt sich seit mehr als zwanzig Jahren mit diesen Fragen auseinander. Das Besondere seiner Theoriebildung besteht darin, dass er nicht nur den wissenschaftlichen Diskurs vor Augen hat, sondern als Herausgeber von form+zweck seine Fragen immer wieder den Akteuren in Design und Wissenschaft selbst stellt und sie mit ihnen diskutiert.