Das Hirschberger Tal von Arno Herzig | einst und jetzt | ISBN 9783935330404

Das Hirschberger Tal

einst und jetzt

von Arno Herzig und Christopher Schmidt-Münzberg
Mitwirkende
Autor / AutorinArno Herzig
Autor / AutorinChristopher Schmidt-Münzberg
Buchcover Das Hirschberger Tal | Arno Herzig | EAN 9783935330404 | ISBN 3-935330-40-5 | ISBN 978-3-935330-40-4

Das Hirschberger Tal

einst und jetzt

von Arno Herzig und Christopher Schmidt-Münzberg
Mitwirkende
Autor / AutorinArno Herzig
Autor / AutorinChristopher Schmidt-Münzberg

Auszug

Knapp drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer hat Polen, insbesondere dank des Beitrittes zur Europäisen Union 2004, einen damals für unmöglich gehaltenen, atemberaubenden wirtschaftlichen und zivilisatorischen Aufschwung erlebt. Das bei den Deutschen lange verpönte und mit abwertenden Scherzen bedachte Nachbarland ist inzwischen nicht nur zum starken Wirtschaftspartner, sondern   - noch nach Italien aber schon vor Österreich – zum
zweitbeliebtesten Reiseland der Deutschen geworden. Millionen Deutsche besuchten 2016 Breslau, das als Kulturhauptstadt Europas in besonderer Weise den neuen Glanz Polens und Schlesiens verkörpert.
Doch nicht nur Breslau sondern auch das von den Gipfeln des Riesengebirges malerisch umgebene Hirschberger Tal – noch in den 1990er Jahren fast ausnahmslos von Reisegesellschaften der vertriebenen Schlesier besucht – ist zum inzwischen Hunderttausende von Deutschen anziehenden Tourismusmagneten geworden. Diese bis 1945 zu Deutschland gehörende, dann jedoch zu sowjetischen Zeiten heruntergewirtschaftete und bei den Deutschen fast völlig in Vergessenheit geratene mitteleuropäische Kulturlandschaft gehörte jedoch schon in der Vergangenheit zu den faszinierendsten Regionen des Kontinents. Die unvergleichlich schöne, romantische, von Bergen und Tälern geprägte Landschaft des Riesengebirges, die einen Caspar David Friedrich zu imposanten Gemälden inspirierte, verbunden mit einer außergewöhnlichen Dichte von Baudenkmälern, insbesondere Schlössern, begeisterte seit jeher die Menschen. Persönlichkeiten von internationalem Rang wie zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe, Alexander von Humboldt, Theodor Körner, der russische Zar Nikolaus I, Theodor Fontane, oder der spätere US-Präsidenten John Quincy Adams wurden von dieser einzigartigen Bergwelt in den Bann gezogen.
Schon seit dem Mittelalter nahm das Hirschberger Tal durch seine aufblühende Wirtschaft und Zivilisation in Ostmitteleuropa einen besonderen Rang ein, der auch nach starken Verwüstungen während der Hussitenkriege oder im Dreißigjährigen Krieg behauptet werden konnte. Eine besondere Blütezeit setzte   nach der Annektion des bis dahin habsburgischen Schlesiens durch Friedrich II. in der Mitte des 18. Jahrhunderts ein. Die „Preußischen Alpen“ als einziges höheres Mittelgebirge des Hohenzollernreiches zogen den Hochadel an, der dort Landgüter erwarb und seine Residenzen errichtete. Doch nicht nur Adelige sondern zunehmend auch das reiche preußischen Bürgertum begeisterten sich für das das Hirschberger Tal, dessen Faszination durch neu enstandene Künstlerkolonien oder auch Verfechter der Naturheilkunde weiter genährt wurde. Der Fremdenverkehr bis hin zum Wintersport wurde im 19 Jahrhundert zu einem neuen wichtigen Wirtschaftsfaktor.
Es entstanden immer mehr Paläste und Schlösser mit Parkanlagen, errichtet nach Plänen der beliebtesten zeitgenössischen Architekten wie Karl Friedrich Schinkel und dem Erbauer des Brandenburger Tores, Carl Gotthard Langhans. Es bildete sich eine reiche architektonische Landschaft vor dem Hintergrund der monumentalen Bergwelt. In einer europaweit einzigartigen Dichte von Adellsitzen existierten so im Hirschberger Tal 36 Schlösser und Herrensitze und weitere fünf gotische Burgen, wie zum Beispiel die Burg Kynast. Diese wurden   in einer grandiosen Landschaftgestaltung zum Beispiel durch den herausragenden Park- und Gartenkünstler Peter Joseph Lenne, der unter anderem auch die berühmte Gartenanlage von Schloss Sanssouci in Potsdam gestaltete, miteinander verbunden.
Es gehört zu den wahrhaften Wundern im heutigen polnischen Schlesien, das zahlreiche dieser einstigen Adelssitze im Hirschberger Tal samt ihren beeindruckenden Parkanlagen in den vergangenen beiden Jahrzehnten durch private Personen, im Falle von Schloss Lomnitz und der Wernersdorfer Bleiche sogar von den früheren adeligen deutschen Besitzerfamilien, wieder erworben und zu neuer Blüte gebracht werden konnten. Allein im Hirschberger Tal konnten so aus Ruinen 12 moderne Schlosshotels entstehen, in dieser räumlichen Dichte wiederum einzigartig in Europa. Doch auch viele weitere einmalige Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Stabholzkirche Wang zu Füßen der Schneekoppe, die Villa Wiesenstein des schlesischen Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann, die traditionsreiche Glashütte Julia, die malerisch gelegene Burg Kynast oder der auf äußerst angenehme Weise eine Top-Information über die vielen Attraktionen der Region bietende Miniaturenpark der niederschlesischen Denkmäler in Schmiedenberg/Kowary locken heute wieder Scharen von Touristen an.  
Den beiden Autoren diesen Bandes kommt das Verdienst zu, diese Faszination des Hirschberger Tales als einer der herausragenden Kulturlandschaften unseren Kontinents einst und jetzt dem Leser in einer fundierten Dartsellung nahezubringen und ihn damit für einen ausgiebigen Besuch dieses „Schlesischen Elysiums“ zu begeistern.