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Oranien, Preußen, Neuenburg
Nassau-Siegen und der Erbschaftsstreit um das Fürstentum Neuchâtel
von Christian BrachthäuserSeit dem Mittelalter waren die Grafen zu Chalon auch die Oberlehnsherren einer kleinen Grafschaft am Neuenburger See. Ihre Güter im Schweizer Jura fielen im Jahre 1395 erbweise an das Haus Urach-Freiburg, nur wenige Jahrzehnte 1457 an die badischen Markgrafen zu Hachberg und 1504 an das bourbonische Haus Orléans-Longueville. Bei jedem Herrschaftswechsel aber wurden die Prinzen von Oranien und Grafen zu Chalon als rechtmäßige Lehnsherren des Territoriums übergangen. Als das Haus Nassau im Jahre 1530 die Anwartschaft auf das Fürstentum Oranien im Süden Frankreichs erhielt, waren die Ansprüche auf Neuchâtel bereits in Vergessenheit geraten. Erst nach dem Aussterben der Dynastie Orléans-Longueville im Jahre 1707 erinnerte man sich an das prestigeträchtige Fürstentum an der Grenze zur Freigrafschaft Burgund. In kontroversen Verhandlungen versuchten sich im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts gleich mehrere Erbschaftskandidaten zu autorisieren und ihre Forderungen vor dem höchsten Gericht von Neuchâtel durchzusetzen. Durch ein Urteil vom 3. November 1707 fiel die Wahl auf König Friedrich I. in Preußen (1657-1713), der sich bereits im oranischen Erbfolgestreit (1702-1732) als testamentarischer Erbe des Hauses Oranien zu profilieren versucht hatte.
Im Brennpunkt der erbitterten Auseinandersetzungen über die Erbfolge im Fürstentum Neuchâtel stand mit Wilhelm Hyazinth Fürst zu Oranien und Nassau-Siegen (1667-1743) jedoch auch der wohl umstrittenste Repräsentant des Hauses Nassau. Der Siegener Landesherr meldete als „Monsieur le Comte de Chalon“ unter Berufung auf die Erbschaftsverträge seiner Vorfahren nicht nur legitime Ansprüche auf den Titel eines Fürsten zu Oranien, sondern auch auf das Gebiet am Neuenburger See an. Als nächster männlicher Blutsverwandter des verstorbenen Wilhelm III. Prinz von Oranien, Graf zu Nassau-Breda und König von Großbritannien (1650-1702) hätten seine Forderungen auch berücksichtigt werden müssen, doch seine Interessen wurden im Zuge der Favorisierung des prosperierenden und mächtigen Königshauses Preußen abgeschmettert und von der Geschichtsschreibung weitgehend ignoriert. Bis heute!
“Oranien, Preußen, Neuenburg“ dokumentiert ein bislang unbekanntes Kapitel der nassauischen Geschichte. Anhand einer Auswertung von aufschlussreichen Schriftstücken im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und im Königlich Niederländischen Hausarchiv Den Haag wird die Argumentation des Siegener Regenten erstmalig einer breiten Öffentlichkeit präsentiert und seine Anspruchshaltung untersucht. Bis zu seinem Lebensende hielt Fürst Wilhelm Hyazinth als Senior und Lehnsdirektor des Hauses Nassau an dem Titel eines Fürsten zu Neuchâtel fest.
Im Brennpunkt der erbitterten Auseinandersetzungen über die Erbfolge im Fürstentum Neuchâtel stand mit Wilhelm Hyazinth Fürst zu Oranien und Nassau-Siegen (1667-1743) jedoch auch der wohl umstrittenste Repräsentant des Hauses Nassau. Der Siegener Landesherr meldete als „Monsieur le Comte de Chalon“ unter Berufung auf die Erbschaftsverträge seiner Vorfahren nicht nur legitime Ansprüche auf den Titel eines Fürsten zu Oranien, sondern auch auf das Gebiet am Neuenburger See an. Als nächster männlicher Blutsverwandter des verstorbenen Wilhelm III. Prinz von Oranien, Graf zu Nassau-Breda und König von Großbritannien (1650-1702) hätten seine Forderungen auch berücksichtigt werden müssen, doch seine Interessen wurden im Zuge der Favorisierung des prosperierenden und mächtigen Königshauses Preußen abgeschmettert und von der Geschichtsschreibung weitgehend ignoriert. Bis heute!
“Oranien, Preußen, Neuenburg“ dokumentiert ein bislang unbekanntes Kapitel der nassauischen Geschichte. Anhand einer Auswertung von aufschlussreichen Schriftstücken im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und im Königlich Niederländischen Hausarchiv Den Haag wird die Argumentation des Siegener Regenten erstmalig einer breiten Öffentlichkeit präsentiert und seine Anspruchshaltung untersucht. Bis zu seinem Lebensende hielt Fürst Wilhelm Hyazinth als Senior und Lehnsdirektor des Hauses Nassau an dem Titel eines Fürsten zu Neuchâtel fest.