„Rinnes vielsprachige Auseinandersetzungen mit Abwesenheit und Schweigen sind dann
am poetischsten, wenn man sie im Licht ihrer künstlerischen Recherchen in marginalisierten Gemeinschaften betrachtet. In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Joakim Eskildsen entstanden so iChickenMoon (1999), geschrieben, als sie im Post-Apartheids-Südafrika bei einer Zulu sprechenden Familie lebten, Bluetide (Helsinki 1997) aus einem portugiesischen Fischerdorf und Die Romareisen (Steidl 2007), das die Ausgrenzung von Roma durch ganz Europa dokumentiert. An ihren Oberflächen scheinen Rinnes Sprachkaleidoskope einen Tanz aus geringen Abweichungen zu betreiben, ‚mit den homophonen Qualitäten verschiedener Sprachen zu spielen oder die Wörter aus ihren üblichen Zusammenhängen zu rücken, wodurch sie zu etwas anderem werden als bloßen Kommunikationsmitteln‘ (wie Rinne selbst in einem Interview im 3: AM Magazine formuliert). Doch sind ihre paragrammatischen Untersuchungen nicht zuletzt stille Meditationen darüber, wie Sprache das Andere und den Anderen ausgrenzt und verbannt. Räume und Leerstellen in zaroum und notes for soloists weisen auf die Abwesenheit inmitten des Spiels.“
– derek beaulieu, Lemon Hound
„In sounds for soloists nutzt die Dichterin und Künstlerin Cia Rinne ihre mehrsprachige
Stimme als Instrument für komplexe, minimale Kompositionen aus Sound und Text. Durch vertrackte, Sprachen kreuzende Wortspiele und sprachklangliche Stimmerkundungen führt sie ausgreifende philosophische und linguistische
Fragestellungen auf deren Kernpunkte zurück, oft im Zusammenspiel von akustischen
und formalen Eigenschaften. Ihre zugleich spielerischen und strengen Konzeptstücke
evozieren Dada und Fluxus sowie die Traditionen von konkreter und Lautpoesie. sounds for soloists bewegt sich frei im Grenzbereich von Schreiben, Performance und Bildender Kunst, wo Sprache gleichermaßen als Text, Sound und Bild operiert.“
– Signal – Center for Contemporary Art, Malmö
Wir freuen uns, die zunächst in Finnland und Schweden erschienenen und seit geraumer Zeit vergriffenen Bände zaroum und notes for soloists wieder zugänglich machen zu können, ergänzt um den neuen Teil l’usage du mot, und wünschen der hierzulande noch viel zu wenig bekannten Dichterin und Künstlerin Cia Rinne endlich auch im deutschen Sprachraum vehemente Resonanz.