Chronik der Schwulen von Dietmar Kreutzer | Die siebziger Jahre: Demos, Sex und Village People | ISBN 9783939542155

Chronik der Schwulen

Die siebziger Jahre: Demos, Sex und Village People

von Dietmar Kreutzer
Buchcover Chronik der Schwulen | Dietmar Kreutzer | EAN 9783939542155 | ISBN 3-939542-15-6 | ISBN 978-3-939542-15-5

Chronik der Schwulen

Die siebziger Jahre: Demos, Sex und Village People

von Dietmar Kreutzer
Auf der Sexmesse „Intim 70“ darf man für 5 Mark einen jungen Boy im Schlüpfer fotografieren, das ZDF fragt neugierig: „Und wenn Ihr Sohn so wäre.?“. Aus „Homophilen“ werden „Homosexuelle“ oder auch gleich „Schwule“, Rosa von Praunheim mischt die „Szene“ mit einem Film auf und in Münster findet 1972 die erste Schwulen-Demo in Deutschland statt.
Die Alten haben es längst vergessen, die Jungen haben es nicht erlebt. Dietmar Kreutzer hat es wieder ausgegraben. Auf großem Format und mit vielen farbigen Abbildungen präsentiert er, was die schwule Welt der siebziger Jahre bewegt hat: das Schönheitsideal der Zeit und die Schwulen im Kulturbetrieb; öffentlichen Diskussionen und private Bekenntnisse, den Zeitgeist und unglaubliche Kuriositäten. Seine Quellen sind „Him“, „Don“, „Du & Ich“, „Der Spiegel“ und andere Zeitschriften. Der Leser heute reibt sich vor Staunen die Augen:
Denn das waren die bewegten siebziger Jahre: 1969 erst wurde der Paragraph 175 StGB reformiert und Homosexualität damit wenigstens unter Erwachsenen straffrei. Die Hippie-Bewegung hatte „Flower-Power“ auf ihre Fahnen geschrieben. An den Hochschulen kämpften die Achtundsechziger gegen den „Muff von 1000 Jahren“, eine feministische Frauenbewegung entwickelte ihre Forderungen. Die Straßenschlacht von „Stonewall“ in der New Yorker Christopher Street und Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers,.“ gaben die Startsignale für eine neue Schwulenbewegung. Von Aids war noch lange nicht die Rede Ein Atem von Freiheit und Rebellion wehte durch das Land und ergriff auch die DDR: „Wir Homosexuellen der Hauptstadt grüßen die Teilnehmer der X. Weltfestspiele“ – so stand es auf einem Transparent, dass im Sommer 1973 in Berlin/DDR entrollt wurde.
Martin Dannecker veröffentlicht seine Studie „Der gewöhnliche Homosexuelle“ und ein Zahnarzt entdeckt die heilsame Wirkung des Oralverkehrs – Sperma gegen Paradentose. Der Schah von Persien versichert der „Du & Ich“, dass Homosexuelle in seinem Land „freie Menschen“ seien, der amerikanische Präsident Nixon dagegen vergleicht Schwule mit „Ratten“. Mick Jagger bekennt sich dazu, auch Jungen zu lieben, Freddy Quinn ist nur Freitags schwul. Corny Littmann und Rio Reiser präsentieren „Brühwarm“. Bernd Clüver singt „Mike und sein Freund“, ein CDU-Politiker sucht sich seine Freunde „sorgfältig“ aus. Den Besuchern der Leipziger Messe werden „Auerbachs Keller“ und der „Gutenberg-Keller“ empfohlen, in Berlin (West) eröffnet das „Andere Ufer“.