Die Oberlausitz von Johann Gottfried Theodor Sintenis | Ein belehrendes und unterhaltendes Lesebuch | ISBN 9783940800114

Die Oberlausitz

Ein belehrendes und unterhaltendes Lesebuch

von Johann Gottfried Theodor Sintenis, herausgegeben von Gottfried Blumenstein
Buchcover Die Oberlausitz | Johann Gottfried Theodor Sintenis | EAN 9783940800114 | ISBN 3-940800-11-2 | ISBN 978-3-940800-11-4
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Die Oberlausitz

Ein belehrendes und unterhaltendes Lesebuch

von Johann Gottfried Theodor Sintenis, herausgegeben von Gottfried Blumenstein
Johann Gottfried Theodor Sintenis (* 20. 2. 1772 Torgau, † 6. 3. 1846 Görlitz), studierter Theologe und Pädagoge, war ordentlicher Lehrer in der Stadtschule von Zittau und ebenda ist 1812 sein Geschichtsbuch über die Oberlausitz erschienen, das seinerzeit einige Popularität erlangte.
Der Anspruch des Schulmeisters war nicht, der hehren Geschichtswissenschaft mit fachsprachlichen Girlanden das Wasser zu reichen, sondern J. G. T. Sintenis befleißigte sich, schlicht und verständlich zu schreiben. Sein Bestreben war, ein „Volksbuch“ herauszugeben, „wodurch eine richtige und nähere Bekanntschaft mit der Vaterlandsgeschichte allgemeiner gemacht werden könne.“ Nichtsdestotrotz würdigte Sintenis die zahlreichen ehrwürdigen und verdienstvollen Männer, die mit äußerster Hingabe sich in ihren Schriften, wenngleich ziemlich vertrackt formuliert, der Oberlausitz gewidmet hatten.
Für den vergleichsweise kleinen Landstrich zwischen Neiße, Spree und Schwarzer Elster ist die Flut an Texten aus vergangener Zeit äußerst überraschend, wenn nicht gar verwunderlich. Eine plausible Erklärung hierfür steht jedenfalls bis heute noch aus, wohingegen wenig abgesicherte Mutmaßungen, etwa dass möglicherweise die Zweisprachigkeit der Region damit zu tun hat, eher ins Kraut schossen und noch schießen. Tatsächlich bietet die turbulente Geschichte der Oberlausitz genügend Stoff, sich den Geschehnissen auf mannigfaltige Weise zu nähern und zu verarbeiten. Zahlreiche Kriege – die Hussitenfeldzuge ab 1420, der Dreißigjährige Krieg, die Schlesischen Kriege, die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen europäischen Rivalen – durchfurchten die Oberlausitz. Die jeweiligen Herrscher wechselten je nach Gusto und Laune und pressten Bauern und Handwerker aus, so gut (oder eben schlecht) es halt ging. Erst 1832 wurde die Leibeigenschaft, die hauptsächlich die wendische Bevölkerung in der Oberlausitz betraf, abgeschafft.
Die Pest wütete wellenartig durch die Jahrhunderte in der Oberlausitz, so dass die wenigen Überlebenden in manchen Jahren nicht in Lage waren, die Ernte einzubringen. Andererseits verursachten periodisch anfallende Missernten existenzbedrohende Hungersnote, die die Ansässigen zu Flüchtlingen machten. Bis nach Australien und Nordamerika wanderten oberlausitzische Wenden aus. Zahllose Feuersbrünste, die gleichwohl in den Dörfern und Städten wie Bautzen, Löbau und Zittau wüteten, zerstörten Hab und Gut und machten die Betroffenen, die ihr Leben retten konnten, zu erbarmungswürdigen Bittgängern.
In seinem Vorwort erklärt Sintenis die Beweggründe, sich an ein populäres Geschichtsbuch zu wagen, von dem alle Stände etwas haben. Dabei geht er von der Prämisse aus, dass Vaterlandsliebe nur dann recht gedeihen kann, wenn die Kenntnis der Vaterlandsgeschichte dem vorangeht.