Phönix auf Asche

Auszug

Es begeistert, Unbekanntes zuerforschen, Zweifel auszuräumen
und in der oft so nebulösen Welt das Leben durch
neues Wissen ein wenig durchschaubarer zu machen.
Es begeistert, mit Menschen gleicher Zielsetzung, gleichen
Engagements, gleicher „Wellenlänge“ und gleicher
Kompetenz gemeinsam an der Entschlüsselung von
„Geheimnissen“ zu arbeiten.
Es begeistert, wenn die Ergebnisse wissenschaftlicher
Forschung klar und eindeutig sind und wenn diese in geeigneter
Form bei denen landen, die sie für ihre praktische
Arbeit brauchen.
Der in diesem Buch beschriebene Projektverbund ENFORCHANGE
gab den Beteiligten vielfache Gelegenheit,
derartige Begeisterung zu spüren. Dass die Ergebnisse
teilweise unerwartet sind, erhöht den Reiz des Erkenntnisgewinns.
Ursprüngliche Befürchtungen wie eine direkte
Gefährdung von Grundwasser durch die massiven
Einträge von Industrieabgasen haben sich nicht bewahrheitet
– zum Glück! Im Gegenteil – die Forschung konnte
zeigen, dass die einstmals so bedrohten und geschädigten
Wälder in der Dübener Heide heute sogar Kapital aus
den Altlasten schlagen. So bleibt uns heute die Möglichkeit,
aus einem ungeliebten Nachlass – nämlich 18Mio.
Tonnen Flugasche und 12 Mio. Tonnen Schwefel – Wälder
zu gestalten, die sogar neuen Widrigkeiten wie dem
Klimawandel trotzen.
Ein besonders innovatives Ziel des Projektverbundes war
es, den Ergebnistransfer in die Praxis so zu gestalten,
dass die Praktiker ohne großen Zusatzaufwand möglichst
viel Nutzen aus den neuen Erkenntnissen ziehen
können. Gerade hierbei hat es sich gezeigt, wie wertvoll
es ist, Fachleute des Wissenstransfers und der Kommunikation
mit Naturwissenschaftlern zusammen zu führen,
statt letztere bei Bedarf „umzufunktionieren“. Zur
Sicherung des Erfolgs einer solch engen Zusammenarbeit
mussten viele Funken der obigen Begeisterung
überspringen. Dass dies gelang, zeigten ein lebhaftes
Echo in der Tagespresse der Region und viele Nachfragen,
wie und wann es denn jetzt weiterginge.
Möge dieses Buch seine Leser die Begeisterung der Beteiligten
während der Projektlaufzeit spüren lassen und
ihnen zumindest ein Stück jener Spannung vermitteln,
die wir bei den vielfältigen Lernprozessen und beim Vortasten
auf einem in manchen Abschnitten „jungfräulichen“
Weg erleben durften.
Hans Bleymüller
Vorsitzender des Nutzer- und Transferpanels von
ENFORCHANGE