"Führer befiehl, wir folgen Dir ..." von Hans Erik Deckert | Zeitzeugnisse eines Musikers in der Hitler-Diktatur | ISBN 9783941664593

"Führer befiehl, wir folgen Dir ..."

Zeitzeugnisse eines Musikers in der Hitler-Diktatur

von Hans Erik Deckert
Buchcover "Führer befiehl, wir folgen Dir ..." | Hans Erik Deckert | EAN 9783941664593 | ISBN 3-941664-59-X | ISBN 978-3-941664-59-3
Ich schreibe Ihnen, um mich dafür zu bedanken, dass Sie Ihre Erlebnisse aufgeschrieben haben - die Nachwelt wird davon, sofern sie die Weisheit besitzt, Erfahrungen zu lesen, mit Sicherheit profitieren. Auch mir persönlich hat Ihr Bericht zu einem deutlicheren Eindruck der damaligen Verhältnisse verholfen und ich bin sehr beeindruckt von Ihrer Lebensgeschichte. Vermutlich ist es nichts Neues, wenn ich sage, dass es mir erschien, Sie seien von einem Engel begleitet worden. Vorher war mir nie so bewusst, dass man neben der schwierigen Situation, oder sogar mit ihr, noch gelebt hat. Nie hätte ich erwartet, dass ich über Ihre Anekdoten so herzhaft lachen musste (das Bild Ihrer Uniform oder das Zyklon B gehen mir nicht mehr aus dem Kopf). Zwischenzeitlich war ich sehr betroffen von all dem Leid und doch gab es so einen Zwischenton der Hoffnung, dass so etwas nie wieder passiert und Sie trotz allem mit dem Leben im Reinen geblieben sind; das war meiner Meinung nach etwas, das man in viel zu wenig Büchern zu diesem Thema vernimmt und das Ihr Buch ausgezeichnet hat. Und doch leben wir im Luxus unserer Zeit und können uns nicht vorstellen, was der Generation vor uns widerfahren ist, daher achte ich die Musik und Sie nur noch mehr, dass die Zuversicht trotz dieses grausamen Themas nicht verloren gegangen ist. Weiterhin wünsche ich Ihnen alles Gute und aufmerksame Zuhörer, wenn Sie Ihre Stimme erheben. (Eine 20-jährige Studentin)

Der 1927 in Hamburg geborene Musiker Hans Erik Deckert erinnert sich an die Nazi-Zeit. Methode und Schrecken des Hitler-Regimes werden von dem jungen idealistischen Musiker erlebt. An der Front wird der junge Soldat wunderbar gerettet: Er verliess seinen Platz im Schützengraben, um einem Kameraden vom Geburtstag seiner Schwester zu berichten. In seiner kurzen Abwesenheit wurde sein Platz von einer Granate in einen tiefen Krater verwandelt. Später erfolgte doch noch eine Verletzung durch einen Raketensplitter, Lazarettaufenthalt und dann russische Gefangenschaft – nicht ohne Bibel und eine Studienpartitur von Bruckners siebter Sinfonie. An dieser Stelle begriff ich, warum mich das schon früher im Novalis-Verlag erschienene Buch von Hans Erik Deckert „Mensch und Musik“ so ergriffen hat. Wer Not, Demütigung und Schmerz so wie er ertragen hat – mit gleichzeitiger Hingabe und Treue an die musikalische Schöpferkraft des Menschen –, kann und darf über Musik auf eine derart existentielle Art schreiben, die den Leser einfach begeistern muss. Nah am Abgrund zeigt sich das Helfende besonders deutlich. Deckert warnt, dass der Geist des Hitler-Wahnsinns noch nicht verschwunden sei. Er wirkt weiter, wenn auch oftmals versteckter. Die Beschäftigung mit dem „Aufstieg des Tieres aus dem Abgrund“ während der 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhundert, schärft den Blick für das heutige Wirken und Wüten dieses Dämons. Deckert sieht ihn auch das Verschlucken der realen Welt durch die virtuelle Welt vorantreiben: „Der Hitler-Dämon geistert heute in jedem Winkel der Welt, sei es durch Feindbilder oder durch Vergewaltigungen unseres Menschseins. Die Lähmung des Menschengeistes, unseres 'Götterfunkens', schreitet unaufhörlich voran. Der heutige Hitler-Dämon lauert aggressiv überall, nicht zuletzt in der alle Wirklichkeit auslöschenden virtuellen Welt. Nur durch die Erkenntnis des sokratischen 'Wahren, Schönen und Guten', das jeden Menschen tagtäglich begleitet, ist Hoffnung für unser zukünftiges Dasein gegeben.“ Ein lesenswertes, aufweckendes Buch, das den Leser dazu begeistern kann, sich mutiger dem heutigen Dämonenwirken entgegenzustellen und bewusster und konsequenter das Gute im Sinne einer Würdigung des Menschen zu pflegen.
„Zeitzeugnisse, die wie Ihr Buch von Deutschlands dunkelsten Stunden berichten, sind wertvoll, denn sie bewahren die Erinnerung daran, wie leicht verführbar Menschen sein können. Und sie sind wichtige Mahner, dass sich so etwas nie wiederholen darf.“ Sekretariat Bundespräsident Frank Walter Steinmeier

Ich finde – gerade jetzt – ist es so unglaublich wichtig, dass die Zeitzeugen die Mahner sind und ihre Stimmen erheben. Der beängstigende Rechtsdruck in vielen Ländern, das Rütteln an demokratischen Grundwerten, die Verharmlosung des rechten Gedankenguts unter dem Deckmantel vermeintlicher Bürgerlichkeit und konservativem Denken ist mehr als bedenklich. (Dr. A. Kuhl)

"Führer befiehl, wir folgen Dir ..."

Zeitzeugnisse eines Musikers in der Hitler-Diktatur

von Hans Erik Deckert
Das Schweigen einer ganzen Generation zu den Geschehnissen der Hitler-Zeit ist eine ungeheure Tragik. Es hängt zusammen mit dem furchtbaren Erwachen nach dem Krieg, dass man einen gigantischen Betrug nicht früh genug erkannt hatte, dass man zu dem Volk gehörte, das durch einen Wahnsinnigen und seine Willensvollstrecker ins Koma gelegt worden war.
Aber 1945 war auch geprägt von dem befreienden Glücksgefühl des Neuanfangs aus den Trümmern dessen, das sich mit dem Hochmutsprädikat „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ geschmückt hatte.
Der Verfasser dieses Buches war 18 Jahre alt, als der Spuk vorüber war. Seine Erfahrungen hat er nie vergessen. Heute, 73 Jahre nach dem Untergang, ist es ihm zum Herzensanliegen geworden, Zeitzeugnis abzulegen.
„Der Hitler-Dämon geistert heute in jedem Winkel der Welt, sei es durch Feindbilder oder durch Vergewaltigungen unseres Menschseins. Die Lähmung des Menschengeistes, unseres ‘Götterfunkens’, schreitet unaufhörlich voran. Der heutige Hitler-Dämon lauert aggressiv überall, nicht zuletzt in der alle Wirklichkeit auslöschenden virtuellen Welt. Nur durch die Erkenntnis des sokratischen ‘Wahren, Schönen und Guten’, das jeden Menschen tagtäglich begleitet, ist Hoffnung für unser zukünftiges Dasein gegeben.“ (Hans Erik Deckert)