Die "dunklen Seiten" der Sozialpädagogik von Mathias Schwabe | Ideale, Negatives und Ambivalenzen | ISBN 9783943084337

Die "dunklen Seiten" der Sozialpädagogik

Ideale, Negatives und Ambivalenzen

von Mathias Schwabe
Buchcover Die "dunklen Seiten" der Sozialpädagogik | Mathias Schwabe | EAN 9783943084337 | ISBN 3-943084-33-7 | ISBN 978-3-943084-33-7
Inhaltsverzeichnis
MitarbeiterInnen und Einrichtungen der Jugendhilfe sowie der gesamten Sozialen Arbeit, WissenschaftlerInnen, Jugendämter

Die "dunklen Seiten" der Sozialpädagogik

Ideale, Negatives und Ambivalenzen

von Mathias Schwabe
SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen bewerten ihr berufliches Handeln an Hand von Idealen vom „guten Helfer“ bzw. der „guten Helferin“. Dabei berücksichtigen sie durchaus die heterogenen Erwartungen mehrerer Anspruchsgruppen. Gleichzeitig bleibt ihre Praxis oft weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Auf die Fehler und Schwächen anderer reagieren sie oft mit Anklagen und Missbilligung, auf die eigenen häufig mit Selbst-Abwertung. Beides wird als bedrückend erlebt und verlangt nach Auswegen. Einerseits registrieren MitarbeiterInnen ihre Fehler bzw. Schwäche und nutzen die selbst wahrgenommene Negativität im eigenen Handeln für individuelle und institutionelle Lern- und Entwicklungsprozesse. Andererseits sorgen sie mit Hilfe von ausgefeilten Psycho-Techniken dafür, dass die eigenen „dunklen Seiten“ unsichtbar werden oder verblassen und man selbst weiter daran glauben kann, „gut“ zu sein, ohne das im Einzelnen nachweisen zu müssen. Dennoch kehrt das „unglückliche Bewusstsein“ bzw. das Leiden am unerfüllten Ideal zurück und führt zu Konflikten mit sich selbst und anderen, die nicht selten in Erschöpfung enden. Als Alternative zu diesen zirkulären Prozessen, bietet der Autor Ausstiegsoptionen an: ihm zufolge kommt es darauf an, die eigenen Ideale in Frage zu stellen und sie mit Elementen von „Ungewissheit“ und Ambivalenzen anzureichern. Die Entwicklung alternativer Helfer-Bilder kann eine Neu-Definition der eigenen Rolle unterstützen, so dass man die „Last der großen Hoffnungen“ (B. Müller) ein Stück weit hinter sich lassen kann. Ohne sich den Schmerzen der Desillusionierung zu stellen, geht das nicht. Gleichzeitig vermag die dadurch gewonnene Offenheit und Fehlerfreundlichkeit zu einer Praxis zu führen, die zwar nicht durchgängig gut, aber auch für Klient-innen„gut genug“ sein kann.
Mathias Schwabe, gleichermaßen Jugendhilfe-Praktiker wie Lehrer und Forscher, verknüpft in seinem neuen Buch systemtheoretisches Denken (N. Luhmann „moralische Kommunikation“), Psychoanalyse (Ich-Ideal) und neuere philosophische Ansätze, welche „Negativität“ in den Mittelpunkt ihrer Reflexion stellen (Angehrn/Küchenhoff, Francois Jullien). Er berichtet aber auch konkret und plastisch von eigenen Fehlern und Schwächen und unterbreitet Vorschläge, wie Kommunikation mit anderen darüber gelingen kann. Nicht zuletzt versucht er sich an „Aphorismen“ und „Essays“ in der Tradition von Friedrich Nietzsche und T. W. Adorno, um Verknüpfungsmöglichkeiten von „Privat“ und „Fachlich“ aufzuzeigen. Das Buch sprengt das bisher gewohnte Format eines Fachbuches und versetzt es mit Elementen von Literatur, Beichte und Meditation.