Das westgotische Judentum zwischen katholischer Kirche und königlicher Macht von Daniel Friedenburg | Zur historischen Aussagekraft kirchlicher und königlicher Rechtsetzung bezüglich des jüdischen Frühmittelalters | ISBN 9783944072357

Das westgotische Judentum zwischen katholischer Kirche und königlicher Macht

Zur historischen Aussagekraft kirchlicher und königlicher Rechtsetzung bezüglich des jüdischen Frühmittelalters

von Daniel Friedenburg
Buchcover Das westgotische Judentum zwischen katholischer Kirche und königlicher Macht | Daniel Friedenburg | EAN 9783944072357 | ISBN 3-944072-35-9 | ISBN 978-3-944072-35-7

Das westgotische Judentum zwischen katholischer Kirche und königlicher Macht

Zur historischen Aussagekraft kirchlicher und königlicher Rechtsetzung bezüglich des jüdischen Frühmittelalters

von Daniel Friedenburg
Um das Jahr 2000 kommt es zwischen Michael Toch und Friedrich Lotter zu einer heftigen Kontroverse bezüglich der Bewertung spätantiker und frühmittelalterlicher Quellen zu den Juden sowie der Einschätzung des frühmittelalterlichen Judentums an sich. Michael Toch betont in deren Verlauf, dass bei der Erforschung des europäischen Judentums für die Zeit des Frühmittelalters in Ermangelung jüdischer Selbstzeugnisse beinahe ausschließlich auf christliche Quellen zurückgegriffen werden könne, deren polemische Tradition nicht von der Hand zu weisen sei. Diese „Äußerungen einer gleichzeitig theologischen, kirchen- und machtpolitischen Auseinandersetzung mit sich selbst“, könnten nicht als Beleg für die Diskussion einer realpolitischen Judenfrage dienen. Toch geht in der Folge gar so weit, für das frühmittelalterliche Europa, zumindest außerhalb Italiens, nur eine sehr kleine jüdische Population anzunehmen, deren sozialer Status im Übrigen recht niedrig gewesen sei. Das Phänomen, das immer wieder als unumstößlicher Beleg für die sichere Existenz eines bedeutenden jüdischen Frühmittelalters herangezogen wird, ist fraglos die frühmittelalterliche Judengesetzgebung. Letztlich entscheidet sich an ihrer historischen Einordnung die Reichweite der Thesen Michael Tochs, die nur dann überzeugen, wenn diese Judengesetzgebung auch bei einer geringen Population mit geringem sozialen Status möglich war. Ist es aber denkbar, dass der frühmittelalterlichen Judengesetzgebung und -politik in erster Linie keine realpolitische Motivation der jeweiligen Machthaber zu Grunde gelegen, sondern es sich vornehmlich – auch und vor allem von Seiten des Königtums – um theologisch begründete ‚Symbolpolitik‘ gehandelt hat?
Ein besonderer Fokus ist zur Beantwortung dieser Frage auf die westgotische Judengesetzgebung zu legen. Sie übertrifft in Umfang und Schärfe das übrige frühmittel-alterliche Judenrecht bei weitem. Daher steht sie auch im Zentrum dieser Darstellung.