Die Geigen des Amnon Weinstein von James A. Grymes | Violins of the Holocaust – Instruments of Hope and Liberation in Mankind’s Darkest Hour | ISBN 9783944122328

Die Geigen des Amnon Weinstein

Violins of the Holocaust – Instruments of Hope and Liberation in Mankind’s Darkest Hour

von James A. Grymes, aus dem Englischen übersetzt von Jürgen Reuß
Buchcover Die Geigen des Amnon Weinstein | James A. Grymes | EAN 9783944122328 | ISBN 3-944122-32-1 | ISBN 978-3-944122-32-8
Leseprobe

Ich restauriere nicht irgendwelche Geigen, ich arbeite an Geschichte. – AMNON WEINSTEIN
Diese Geigen haben Unvorstellbares gesehen. Sie helfen uns, unsere Trauer, Betroffenheit und Freude auszudrücken. – SIMON RATTLE
Wenn man solch eine Musik auf diesen Instrumenten spielt, dann spürt man, was die Instrumente und ihre Besitzer erlebt haben. Der Titel »Violins of Hope« bewegt mich sehr, denn er ist wahr: Wo Musik ist, da sollte auch Hoffnung sein. – SIMON RATTLE
Einer der bewegendsten Berichte in der Geschichte der westlichen Musik. – JOHN WILLIAMS, Oscar- und Grammy-Gewinner, Komponist/ Dirigent
Musikwissenschaftler Grymes auf der Spur von sieben Geigen und ihren jüdischen Besitzern in Nazi-Deutschland. Die Geschichten sind herzzerreißend. Eine der Violinen überlebte Auschwitz, eine andere begleitet ihren Besitzer sechs Jahre lang auf der Flucht. Mehr als nur die Geschichte eines Instrumentes, zeigt das Buch, wie Musik unterhalten, Tost spenden und sogar Leben retten kann. Selbst in der schwärzesten Stunde der Menschheit galt: »Wo Geigen waren, da gab es Hoffnung.« – NEW YORK POST
Die wundervolle und tief bewegende Geschichte von Violinen, die von Juden während des Holocaust gespielt wurden. – PUBLISHERS WEEKLY
– Selten kommt einem ein Musikbuch unter, das sich wie ein Roman liest und dessen Lektüre unter die Haut geht. Hier ist dies der Fall. Auch weil Grymes erzählen will. Und dies prachtvoll macht. – WINA. Das jüdische Stadtmagazin
Grymes’ Buch ist mehr als nur die Geschichte individueller Schicksale. Wer das Buch liest, hat immer auch die Ermordung der Juden im Blick. – Frankfurter Allgemeine Zeitung
In der minutiösen Beschreibung des Musiklebens in den Vernichtungslagern der Nazis hingegen wird klar, wie Musik selbst in Situationen größter Not und Bedrohung noch Trost und Hoffnung vermitteln kann. – das Orchester
Das Buch liest man mit großer Trauer und voll Bewunderung. – Neues Deutschland

Die Geigen des Amnon Weinstein

Violins of the Holocaust – Instruments of Hope and Liberation in Mankind’s Darkest Hour

von James A. Grymes, aus dem Englischen übersetzt von Jürgen Reuß
Nachdem er jahrelang die Zerstörung seiner Familie im Holocaust verdrängte, beginnt der Geigenbauer Amnon Weinstein in seiner Werkstatt in Tel Aviv in den 1990er Jahren damit, Geigen zu restaurieren, die von jüdischen Musikern während des Holocausts gespielt wurden. Denn vor ihm steht ein Mann, der im Orchester von Auschwitz spielte, seine Violine über Jahrzehnte nicht angerührt hat und sie nun für seinen Enkel reparieren lassen will. Als Weinstein das Instrument öffnet, entdeckt er im Inneren Asche, die aus den Krematorien stammen muss.
Grymes erzählt die Geschichte von sieben Geigen, die Weinstein in den folgenden Jahren zu neuem Glanz und Leben erweckt: Für die Musiker konnten sie ein Mittel sein, um rechtzeitig aus Europa zu fliehen, wie bei Bronislaw Hubermann, dem Gründer des Palestine Orchestra, des späteren berühmten Israel Philharmonic Orchestra. Um nicht vollständig Mut und Verstand zu verlieren, wenn sie wie Erich Weininger bei seiner Odyssee nach Palästina von den Briten abgefangen und für Jahre nach Mauritius deportiert wurden. Oder wie Henry Meyer in Konzentrationslagern und Ghettos um ihr Leben spielten.
Geigen konnten sogar dazu dienen, sich mit Waffen zu wehren, wie die Geschichte von Mordechai Schlein zeigt, der es schaffte, mit Hilfe eines Geigenkastens, in dem er Sprengstoff versteckte, einen Club voller SS-Offiziere in die Luft zu jagen. Und sie wurden zum einzigen Andenken an lang vermisste Verwandte, wie bei Shimon Krongeld, dessen Instrument nach seinem Tod völlig unerwartet bei seiner Familie in Jerusalem auftauchte.
GEWINNER DES NATIONAL JEWISH BOOK AWARD 2014
»Die Nazis wollten nicht nur uns, sondern die gesamte jüdische Kultur zerstören – und nun sind wir hier. Die jüdische Kultur, sie lebt.« Amnon Weinstein anlässlich des von Sir Simon Rattle dirigierten Konzerts der Berliner Philharmoniker am 27. Januar 2015 zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz mit den von Weinstein restaurierten Geigen.
Amnon Weinsteins Eltern, Moshe und Golda, kamen 1938 als Zionisten nach Palästina, wo ein Jahr später Amnon zur Welt kam. Ihre gesamte Familie wurde nach dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion 1941 ermordet. Moshe war Geiger, aufgewachsen in Brest-Litowsk, der im litauischen Vilnius am Konservatorium studiert hatte. In Israel wurde er zum Geigenbauer, der seinen Beruf an Amnon weitergab. Amnons früheste Erinnerung ist die an seine Familie, wie sie in den 40er Jahren bei den großen jüdischen Festen am Tisch sitzt:
»Sie waren vier. Amnon, seine kleine Schwester Esther und ihre Eltern Moshe und Golda. Und vierhundert Geister. Die Geister seiner Verwandten …«