In diesem Roman werden die Leser in eine Zeit geführt, in der Standesdünkel und eine vermeintlich heile Welt zum Lebensgefühl gehörte. Der Anschein einer harmonischen Familie wird wichtig, ebenso ein wohlgeordneter Wäscheschrank und adrett gekleidete Dienerschaft. In dieser Zeit begannen einige Frauen, ihren eigenen Weg zu gehen. So auch Henrike, die nach dem Tod ihres, um viele Jahre älteren, Mannes seine Arbeit als Gerichtsreporter weiter führen will. Auf dem Sterbebett versprach sie ihm, seinen Sohn aus erster Ehe zu suchen und sich noch einmal um den Fall der Josefine Lücke zu kümmern. Gegen den Widerstand der Mutter trifft sie Josefine, die nach dreißig Jahren im Gefängnis verwirrt und gebrochen entlassen wurde. Obwohl die Frau weiter daran glaubt, eine Mörderin zu sein, spricht sie mit Henrike. Sie nennt die Tage um den Mord ihre verlorene Zeit. Henrike hört immer mehr schreckliche, bedrückende Einzelheiten aus Josefines Leben als Küchenmagd auf einem nahegelegenen Gutshof und glaubt bald, genau wie ihr Mann, dass die verwirrte Josefine unschuldig ist. Sie setzt alles daran, den wahren Täter zu finden und begibt sich dabei in große Gefahr. Nebenbei sucht und findet sie Christian den Sohn ihres verstorbenen Mannes, der ihr lange mit Misstrauen und Verachtung begegnet.
