Krisen der Realität von Karen van den Berg | ISBN 9783945878927

Krisen der Realität

von Karen van den Berg und weiteren, herausgegeben von Karen van den Berg und Jan Söffner
Mitwirkende
Autor / AutorinKaren van den Berg
Autor / AutorinUlrich Busch
Autor / AutorinAdrian Daub
Autor / AutorinWladislaw Hedeler
Autor / AutorinEva Illouz
Autor / AutorinWolf-Dietrich Junghanns
Autor / AutorinAthanasios Karafillidis
Autor / AutorinMaren Lehmann
Autor / AutorinArmin Nassehi
Autor / AutorinMichael Opitz
Autor / AutorinBirger P. Priddat
Autor / AutorinJörg Roesler
Autor / AutorinJan Söffner
Autor / AutorinChristiane Voss
Autor / AutorinLoïc Wacquant
Herausgegeben vonKaren van den Berg
Herausgegeben vonJan Söffner
Buchcover Krisen der Realität | Karen van den Berg | EAN 9783945878927 | ISBN 3-945878-92-6 | ISBN 978-3-945878-92-7

Krisen der Realität

von Karen van den Berg und weiteren, herausgegeben von Karen van den Berg und Jan Söffner
Mitwirkende
Autor / AutorinKaren van den Berg
Autor / AutorinUlrich Busch
Autor / AutorinAdrian Daub
Autor / AutorinWladislaw Hedeler
Autor / AutorinEva Illouz
Autor / AutorinWolf-Dietrich Junghanns
Autor / AutorinAthanasios Karafillidis
Autor / AutorinMaren Lehmann
Autor / AutorinArmin Nassehi
Autor / AutorinMichael Opitz
Autor / AutorinBirger P. Priddat
Autor / AutorinJörg Roesler
Autor / AutorinJan Söffner
Autor / AutorinChristiane Voss
Autor / AutorinLoïc Wacquant
Herausgegeben vonKaren van den Berg
Herausgegeben vonJan Söffner
Die Realität ist zum Zankapfel geworden. Die Streitereien darüber, was wirklich ist, werden heute nicht (oder nicht primär) in der Philosophie oder den Naturwissenschaften ausgetragen, sondern spielen sich auf verschiedenen öffentlichen Bühnen ab. Streitpunkt sind nicht Zweifel an der Existenz der Welt oder Fragen, die das Wesen der Wirklichkeit und deren Erkenntnis betreffen. In Zeiten „postfaktischer Politik“ ist der Streit zuallererst rhetorischer Natur. Die Realität ist ein Argument in aktuellen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen, deren Kontrahenten sich gegenseitig Realitätsverlust, -verweigerung, -blindheit, -flucht, -verzerrung u. a. m. vorwerfen. Der jeweilige Gegner lebt demnach in einer Scheinwelt, gibt sich Illusionen hin, ist uneinsichtig, manipuliert oder lügt; man selbst hingegen hat den Durchblick, spricht Klartext und verfolgt nur lautere Zwecke. Die Realität, die man dabei in Anspruch nimmt, ist nicht eine Realität unter anderen, sondern die Realität im Singular – eine eindeutige, feststehende Sache. Die Suche nach Eindeutigkeit kann man als Reaktionen auf die Vertrauenskrisen verstehen, in die demokratische Politik, Massenmedien, Religion oder Wissenschaft geraten sind. Die acht Beiträge des Themenschwerpunkts Krisen der Realität gehen auf diese aktuellen Entwicklungen ein und zugleich über sie hinaus, indem sie sie in größere geistes- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge einordnen. Aus unterschiedlichen fachwissenschaftlichen Perspektiven beleuchten die Autorinnen und Autoren Wendepunkte, an denen dominante Wirklichkeitsverständnisse hinterfragt und überwunden wurden. Sie problematisieren vereindeutigende und vereinfachende Sichtweisen auf das, was wir jeweils Realität nennen, und zeigen Alternativen hierzu auf. In ihrer Einleitung stellen Karen van den Berg und Jan Söffner die einzelnen Artikel vor und erläutern, wieso es an der Zeit ist, über Neufassungen des Realitätsbegriffs nachzudenken.
Außerhalb des Schwerpunkts formuliert Loïc Wacquant vier Prinzipien, die man in der theoretischen wie empirischen Arbeit mit dem Werk Pierre Bourdieus beachten sollte, und weist auf die Gefahren hin, die ein leichtfertiger, unreflektierter Einsatz Bourdieuscher Begriffe in der sozialwissenschaftlichen Forschung mit sich bringen kann. Vor einem breiten theoriegeschichtlichen Hintergrund erörtert Athanasios Karafillidis zwei grundlegende Fragen relationaler Soziologie: Wie kann man Relationen erkennen? Und wie entstehen aus Relationen Identitäten? Die erste Frage beantwortet er mit einem operativen Konstruktivismus, der die Realität nicht von ihrer Konstruktion trennt: „Es ist zwar nicht die, sondern nur eine Realität, aber sie ist echt, materiell und unausweichlich.“