Die Überlebenden. Widerstand, Deportation, Rückkehr. Juden aus Thessaloniki in den 1940er Jahren von Rika Benveniste | Edition Romiosini/Sachbuch | ISBN 9783946142164

Die Überlebenden. Widerstand, Deportation, Rückkehr. Juden aus Thessaloniki in den 1940er Jahren

Edition Romiosini/Sachbuch

von Rika Benveniste, aus dem Griechischen (neu) übersetzt von Dennis Püllmann
Buchcover Die Überlebenden. Widerstand, Deportation, Rückkehr. Juden aus Thessaloniki in den 1940er Jahren | Rika Benveniste | EAN 9783946142164 | ISBN 3-946142-16-8 | ISBN 978-3-946142-16-4
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Die Überlebenden. Widerstand, Deportation, Rückkehr. Juden aus Thessaloniki in den 1940er Jahren

Edition Romiosini/Sachbuch

von Rika Benveniste, aus dem Griechischen (neu) übersetzt von Dennis Püllmann
Obwohl die Geschichte der griechischen Juden, wenn auch etwas verspätet, ausreichend erforscht worden ist, leistet das Buch von Rika Benveniste einen wesentlichen Beitrag dazu. Das gelingt ihm durch drei wesentliche Innovationen: Die Erzählung fokussiert auf Einzelschicksale und bewegt sich auf lokaler Ebene, statt ein landes- oder gar europaweites Panorama zu erfassen und allgemeingültige Ergebnisse zu präsentieren; durch die tiefgründige Erforschung der lokalen Geschichte zerstörter Gemeinden werden Verallgemeinerungen und Abstraktionen infrage gestellt. Gerade für die Geschichte des Holocausts haben solche Annäherungen bedeutende Beiträge geleistet: Die Fokussierung auf eine Kleinstadt, ein Ghetto oder ein Lager konnte unser Wissen effektiver bereichern. Ferner wird der zeitliche Rahmen von den ersten Jahren der Besatzung, in der der Völkermord als das Ergebnis der militärischen Besatzung und des Nationalsozialismus vollzogen wurde, auf die Erforschung des gesamten Jahrzehnts erweitert. Dadurch kann das Buch erweiterte Erkenntnisse liefern, etwa über die Umstände der Rückkehr der Überlebenden bzw. über die Jahre der Nachkriegszeit und des Bürgerkriegs. Hier liegt ein dritter, wichtiger Aspekt des Buches: Zwar beschäftigt sich die historische Darstellung mit „traditionellen“ Themen, wie dem Widerstand und der Rolle der Judenräte, darüber hinaus jedoch auch mit den Optionen der Überlebenden in den ersten Jahren nach der Befreiung der Konzentrationslager, ein Aspekt, der weitestgehend unerforscht ist. Angelehnt an die historiographische Schule der Mikrogeschichte stellt das Buch die Schicksale einzelner Personen oder kleinerer Gruppen durch Zeitzeugenaussagen, persönliche Briefe und offizielle Schreiben in einem lebhaften Erzählstil dar. Obwohl das Buch seine wissenschaftliche Fundiertheit durch zahlreiche Fußnoten und Querverweise auf die internationale Forschung belegt, spielt es vielfach mit dem Genre der belletristischen Prosa. Diese geschichtswissenschaftlich und literaturästhetisch überzeugende Mischung macht seinen innovativen Charakter aus.