Gerechter Wandel für Regionen und Generationen von Elke Dahlbeck | Erfahrungen aus dem Strukturwandel im Ruhrgebiet | ISBN 9783946211211

Gerechter Wandel für Regionen und Generationen

Erfahrungen aus dem Strukturwandel im Ruhrgebiet

von Elke Dahlbeck und Dr. Stefan Gärtner
Mitwirkende
Autor / AutorinElke Dahlbeck
Autor / AutorinDr. Stefan Gärtner
Redaktionelle KoordinationJuliette de Grandpré
RedaktionThomas Köberich
Designed vonAnna Risch
Buchcover Gerechter Wandel für Regionen und Generationen | Elke Dahlbeck | EAN 9783946211211 | ISBN 3-946211-21-6 | ISBN 978-3-946211-21-1

Gerechter Wandel für Regionen und Generationen

Erfahrungen aus dem Strukturwandel im Ruhrgebiet

von Elke Dahlbeck und Dr. Stefan Gärtner
Mitwirkende
Autor / AutorinElke Dahlbeck
Autor / AutorinDr. Stefan Gärtner
Redaktionelle KoordinationJuliette de Grandpré
RedaktionThomas Köberich
Designed vonAnna Risch

Auszug

Weltweit hat die Erkenntnis Einzug
gehalten, dass es sich bei Erderhitzung um die große ökologische
und soziale Herausforderung unserer Zeit handelt.
Das Erreichen der Klimaschutzziele steht nicht im luftleeren Raum, sondern ist in Deutschland und Europa
Teil eines Übergangs hin zu Gesellschaften, die nicht
mehr auf fossile Energien setzen.
Dieser Übergang ist die einzig mögliche Antwort auf die Klimakrise und
in ihrer Größenordnung und Bedeutung vergleichbar mit den großen
historischen Umbrüchen, etwa der Industrialisierung oder der Digitalisierung. Daher stellt sich die Gerechtigkeitsfrage zwangsläufig in zweifacher Hinsicht: Nichts ist so ungerecht und unsozial wie inkonsequenter
Klimaschutz. Zugleich muss der Übergang, gerecht und sozial ausgeglichen erfolgen, damit die Menschen ihn mittragen und voranbringen.
Die sogenannte Just Transition gewinnt daher immer mehr an Bedeutung.
Die Gewerkschaften haben das längst erkannt, versuchen sie doch seit
Jahrzehnten, negative Auswirkungen von Transformationsprozessen für
die Arbeitnehmer zu verhindern. Allerdings umfasst die Just Transition
mehr als die Mitarbeiter nunmehr veralteter Industriezweige. Sie betrifft
ganze Regionen, die uns jahrzehntelang mit Energie versorgt haben.
Der Energieträger Kohle mag nicht mehr zukunftsfähig sein, die Regionen
aber sollten es werden. Eine gerechte Energiewende bedeutet, die Klimaziele entsprechend dem Paris-Abkommen zu erreichen, damit wir auch
in Zukunft in unseren Regionen gut leben – und dieses gute Leben mit
möglichst vielen Menschen teilen können.
Der WWF Deutschland widmet sich in einem neuen Projekt genau diesem
Thema: Gemeinsam mit dem WWF in Bulgarien, Griechenland und Polen
wurde 2017 mit dem Projekt „Just Transition Eastern & Southern Europe“
begonnen. Es ist Teil der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI)
des Bundesumweltministeriums. Schwerpunkt des Projekts ist es, für
Bobov Dol in Bulgarien, Westmakedonien in Griechenland und Schlesien
in Polen Strategien für den Strukturwandel zu erarbeiten: weg von der
Kohle, hin zu nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten, von denen Mensch
und Klima profitieren.
Das Besondere: Die Strategien werden gemeinsam mit den relevanten
Akteuren aus den Regionen erarbeitet. Aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und den Gewerkschaften kommen Menschen zusammen,
Vorwort
um Lösungen für einen Strukturwandel zu finden, der ebenso klimawie sozialverträglich ist. In Deutschland versucht sich derzeit die Kohlekommission an einem ähnlichen Modell. Dort soll der Kohleausstieg
sowohl unter Gesichtspunkten des Klimaschutzes als auch des Strukturwandels beschlossen werden.
Doch Pläne zu entwickeln, ist der erste, wichtige Schritt. Was es dann
braucht, ist Verbindlichkeit. Das gilt für die Klimaziele, damit sie nicht,
wie erst jüngst in Deutschland geschehen, quasi im Vorbeigehen kassiert
werden. Und das gilt für die nötigen Schritte beim Strukturwandel. Allein
die Langfristigkeit dieser Aufgaben macht das unabdingbar. Das lehren
die Erfahrungen aus dem Strukturwandel im Ruhrgebiet, der sich die
vorliegende Studie widmet. Sie zeigen auch, wie wichtig die Beteiligung
der Zivilgesellschaft ist. Welche anderen Schlüsse aus dem Wandel
des Ruhrgebiets für andere Regionen in Deutschland und Europa relevant
sein können, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Damit wollen wir
die Debatte voranbringen: für die gemeinsame Aufgabe, unsere Lebensgrundlagen zu bewahren.