Gerhard Neumaier | Die Lust an der Macht des Malens zwischen Mythos und Trivialität | ISBN 9783947563289

Gerhard Neumaier

Die Lust an der Macht des Malens zwischen Mythos und Trivialität

herausgegeben von Gesellschaft der Freunde junger Kunst e.V., Galerie Z, Stuttgart, Geist und Geld e.V., Stuttgart und Städtische Galerie Fruchthalle Rastatt
Buchcover Gerhard Neumaier  | EAN 9783947563289 | ISBN 3-947563-28-0 | ISBN 978-3-947563-28-9

Gerhard Neumaier

Die Lust an der Macht des Malens zwischen Mythos und Trivialität

herausgegeben von Gesellschaft der Freunde junger Kunst e.V., Galerie Z, Stuttgart, Geist und Geld e.V., Stuttgart und Städtische Galerie Fruchthalle Rastatt
Nach eigenem Bekunden siedelt Gerhard Neumaier mit seiner Malerei zwischen Mythos und Trivialität, wobei er mit unbändiger Lust an der Macht des Malens mit den Ambivalenzen spielt, die in dem Begriffspaar stecken. Offenkundig Mythologisches gerät dabei ebenso zur trivialen Episode, wie scheinbar Triviales legendäre Ikonik entfaltet. Dabei bricht sein respektloser Umgang mit Klassikern und Kultobjekten wie etwa in der Duchamp-Persiflage „Hokuspokus mit Fokus Lokus“ semantische Vorurteile in den Sehgewohnheiten auf und bietet dem Betrachter neuartige Interpretamente. Doch versteht sich Neumaier nicht nur auf ironische Reflexionen. Er kann auch Empathie. In der gestisch perfomativen Bewegtheit seiner Rakelbilder legt er eine haptische Sinnlichkeit an den Tag, die Cora von Pape in ihrer Einleitung dazu bringt, den Künstler zu zitieren: „Ich male, was ich weiß, damit ich sehe, was ich fühle.“
In fünf Abschnitte gegliedert, öffnet der Katalog mit Texten namhafter Experten den Blick auf die vielschichtigen Aspekte eines künstlerischen Lebenswerks. So beschreibt Herwarth Röttgen das Herkommen des Künstlers aus der „informellen Gegenständlichkeit“, während Peter Hank im Kapitel „Vegetatives“ aufzeigt, wie und warum die floralen Motive in den neueren Arbeiten Neumaiers das vegetative Nervenkostüm des Betrachters in Resonanz bringen. Im Abschnitt „Kontextuelles“ erläutert Beate Reifenscheid die malerischen Transformationen, die Neumaier mit den Ikonen der klassischen Abstraktion von Malewitsch bis Buren unternimmt, und Wibke von Bonin kommentiert in „Kommentiertes“ die Zitierfreude, mit der Neumaier Werke aus Renaissance und Klassizismus aktualisiert.
Schließlich zeigt Rolf Parr im Abschnitt „(L)imitiertes“, wie der Künstler in seinen Cover-Versionen namhafter Zeitschriften den eigenen Narzißmus ebenso geistreich wie selbstkritisch bearbeitet nach dem Motto „Ich will mich im SPIEGEL sehen“.
In über 300 Abbildungen wird das Oeuvre des Künstlers transparent. Atelier- und Ausstellungsaufnahmen wechseln ab mit Einzelbildern undvielen Detaildarstellungen. Letzteres legt besonders den Malduktus offen und zeigt die Meisterschaft Neumaiers im Umgang mit Ölfarbe. Ein überraschend neuartiges Seherleben.
Diese Publikation erschien anlässlich des von der Stadt Baden-Baden gestifteten Kunstpreises „Künstler in Baden-Baden“