bogevischs buero - Sophie-Scholl-Haus München von Till Briegleb | Dieser luftige Ersatz für die Zementwälle | ISBN 9783948137786

bogevischs buero - Sophie-Scholl-Haus München

Dieser luftige Ersatz für die Zementwälle

von Till Briegleb
Buchcover bogevischs buero - Sophie-Scholl-Haus München | Till Briegleb | EAN 9783948137786 | ISBN 3-948137-78-1 | ISBN 978-3-948137-78-6

bogevischs buero - Sophie-Scholl-Haus München

Dieser luftige Ersatz für die Zementwälle

von Till Briegleb
Das „Blaue Haus“, das in den Siebziger Jahren von Sepp Pogadl entworfen wurde, wurde durch bogevischs buero rundumsaniert und sieht nun nicht mehr aus wie diese typischen Zeugnisse des Nachkriegsbrutalismus. Die kaum noch zu sanierenden Brüstungen wurden abgebaut, um deren Luftraum den Einzelappartements zuzuschlagen. Die neue Fassade reicht dadurch rund einen Meter weiter nach außen auf beiden Seiten, wodurch die 250 kleinen Zimmer sich deutlich vergrößern.
Einen Austritt gibt es auf den sieben Geschossen weiterhin für jede Einheit. Die vorgehängte Konstruktion für die Fluchtwege lässt sich als Balkon nutzen. Die Gitterroste, mit denen Boden und Geländer verkleidet sind, bieten optische und akustische Durchlässigkeit über die gesamte Fassade. Und dieser luftige Ersatz für die alten charakteristischen Zementwälle vor den Fenstern erzeugt als weiteren Vorteil eine optimierte Beleuchtungssituation in den Wohnungen. Dank bodentiefer Fenster und der nur moderaten Lichtfilterung klassischer Bodengitter sind die Zimmer im blauen Haus mit einer völlig neuen Aura von Helligkeit gesegnet.
Und mit einem freien Blickkontakt auf die sehr spezielle urbanistische Situation: Richtung Westen auf stark befahrene Straßen mit der Autobahn A9, auf der Morgenseite über die typische Ensemblevorstellung der Nachkriegsplanung mit ihrer Anordnung von Hochhausscheiben in der so genannten Neustadt.
Wie bereits in der Olympiastadt, wo bogevischs buero die erfolgreiche Sanierung in der Bungalowsiedlung von Werner Wirsing und bei den Stufenbauten umgesetzt hat, ist die Farbgebung an jener optimistischen Epoche orientiert, als Otl Aichers Palette für die „heiter“ geplanten Spiele 1972 das demokratische Selbstbild eines neuen Deutschlands malte. Das sogenannte Olympiablau, das schon bei den Stufenbauten einen frohen Akzent als Farbe der Einbauten setzte, findet im „Blauen Haus“ erneut Verwendung.
Mit seiner Wiedereröffnung am 16. Mai 2023 erhielt das Studierendenwohnheim den Namen „Sophie-Scholl-Haus“.