"Im Kampf für Gottes Volk"? Nationalismus in der anhaltischen Kirche 1918 bis 1945 (Landesgeschichtliche Beiträge 2) | ISBN 9783948618698

"Im Kampf für Gottes Volk"? Nationalismus in der anhaltischen Kirche 1918 bis 1945 (Landesgeschichtliche Beiträge 2)

herausgegeben von Jan Brademann
Mitwirkende
Herausgegeben vonJan Brademann
Unter Mitarbeit vonMichael Hecht
Unter Mitarbeit vonNick Hensel
Buchcover "Im Kampf für Gottes Volk"? Nationalismus in der anhaltischen Kirche 1918 bis 1945 (Landesgeschichtliche Beiträge 2)  | EAN 9783948618698 | ISBN 3-948618-69-0 | ISBN 978-3-948618-69-8
Inhaltsverzeichnis
Innenansicht 1
Leseprobe

"Im Kampf für Gottes Volk"? Nationalismus in der anhaltischen Kirche 1918 bis 1945 (Landesgeschichtliche Beiträge 2)

herausgegeben von Jan Brademann
Mitwirkende
Herausgegeben vonJan Brademann
Unter Mitarbeit vonMichael Hecht
Unter Mitarbeit vonNick Hensel

Die Evangelische Kirche sieht sich heute als Stütze der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Nationalismus und Rassismus werden als mit der Botschaft Jesu unvereinbar angesehen. Oft werden aber die historischen Voraussetzungen von Freiheit und Gleichheit als Wertvorstellungen auch des Protestantismus übersehen.
Das vorliegende Buch widmet sich daher am Beispiel Anhalts ­zwischen 1918 und 1945 der Geschichte einer ganz anderen Kirche: Vorgeprägt vom volksbezogenen und bürgerlich-konservativen Nationalismus des Kaiserreichs und einer starken Emphase für den vorgeblich gottgewollten Krieg lehnten diese Kirche bzw. die meisten ihrer Repräsentanten die Weimarer Republik ab. Vor allem die religiös-weltanschauliche und ethische Pluralisierung der Gesellschaft und der abrupte kirchliche Machtverlust wurden – vor dem Hintergrund der Niederlage – als Ausdruck einer Kulturkrise wahrgenommen. Ihr wurde vielfach die Vision einer christlich-deutschen Volksgemeinschaft entgegengehalten, die innerlich geeint und äußerlich von der »Schmach von Versailles« befreit sein würde. Auf der Grundlage solcher Zielvorstellung begrüßten und unterstützten Theologen und kirchenaktive Protestanten auch die Machtübernahme der Nationalsozialisten.
Die zwölf Aufsätze widmen sich den historischen Voraussetzungen des Nationalismus in der Kirche. Sie fragen nach Wegbereitern des Nationalsozialismus, nehmen Schlüsselereignisse in den 1920er­Jahren in den Blick und untersuchen anhand der Kirchenzeitung sowie zweier Pfarrer über das Jahr 1933 hinaus die protestantische Emphase für den Nationalsozialismus. Schließlich nimmt ein Beitrag die Bekennende Kirche in den Blick und setzt ein Fragezeichen hinter jene Sicht, die diese Organisation als Opposition einschätzt. In einem umfangreichen Anhang werden 13 prägnante Textquellen ediert und kommentiert.


Inhaltsverzeichnis:

Geleitwort

Vorwort

Auch diese Kirche stand rechts. Einleitende Erkundungen zu einem schwierigen Thema
Jan Brademann

Voraussetzungen

Konservative Modernität in Anhalt: Emil Pfennigsdorf (1868–1952)
Jacques Fabiunke

Verhärtete Fronten. Der lange Rechtsstreit der Landeskirche mit dem Freistaat Anhalt
Bernd G. Ulbrich

Wegbereiter

Frontalangriff auf die Moderne: Richard Bindemann (1870–1929)
Bernd G. Ulbrich

Protestant und deutschnational – Willy Knorr (1878–1937)
Ralf Regener

Evangelische Kirche und Stahlhelm in Anhalt
Daniel Bohse

Ereignisse

Der anhaltische Kirchentag 1925
Christoph Werner

1932: Skandal im Tivoli
Jan Brademann

Emphase

Vom liberalen Kirchenblatt zum deutschchristlichen Kampforgan: Die anhaltische Kirchenzeitung zwischen 1920 und 1941
Benedikt Brunner

Von der »Volkskirche« zum »deutschen Christentum«. Oskar Pfennigsdorf (1865–1942)
Thea Sumalvico

Deutsches Christentum und soldatischer Geist: Erich Elster (1890–1967)
Bernd G. Ulbrich

Opposition?

Die Bekennende Kirche in Anhalt
Klaus Fitschen

Edition

Editorische Notiz 399
• »Kleine Herde« im Kampf. Predigt von Superintendent Albert Hinze 1919.
• »Dem Zusammenbruche des Volkes wehren«. Bericht des Anhalter Anzeigers über die Versammlung Evangelischer Frauenhilfen am 7. Dezember 1922 in der Georgenkirche Dessau.
• »Kampffront« gegen die »antievangelischen Mächte«. Vortrag von Hofprediger Bindemann auf der Tagung des anhaltischen Pfarrervereins am 15. Oktober 1924.
• »Die Transzendenz Gottes wieder ins Bewusstsein bringen«. Bericht von der Dessauer Kreispastoralversammlung am 19. Juni 1925.
• Ein Manifest des protestantischen Kulturkampfs. Die Festpredigt von Hofprediger Bindemann in der Schlosskirche Dessau 1927.
• »Euer Glaube bringt Deutschlands Ehre zurück«. Grüße des evangelischen Verbandes für die weibliche Jugend Anhalts 1928.
• »Wenn ein Neues sich Bahn brechen will«. Friedrich Werner über die Aktualisierung des Christentums 1932.
• Wie weit soll der Aufbruch reichen? Eine Zeitungskontroverse zwischen Oskar Pfennigsdorf und Max Hemprich im Juni 1933.
• Die lang ersehnte Zeitenwende? Der Bericht von Kreisoberpfarrer Paul Günther über das kirchliche Leben im Kirchenkreis Zerbst 1934.
• Ein Fanal der deutschchristlichen Erneuerung. Bericht über die Einweihung der Kirche in Schackenthal 1937.
• »Deutschtum und Evangelium«. Erklärung des Landesverbandes Anhalt der Evangelischen Frauenhilfen 1939.
• »Die Saat geht endlich auf«. Toten- und Heldengedenken 1939–1941.
• Gutes gewollt und Schlechtes getan? Brief und Erklärung des Pfarrers und Kirchenrats Max Liebau über seine DC-Vergangenheit 1945.

Personenregister
Ortsregister
Abkürzungsverzeichnis und Abbildungsnachweis
Die Beiträgerinnen und Beiträger des Buches