Werner Tübkes Monumentalgemälde in Bad Frankenhausen
von Annika MichalskiKlappentext
Es ist ein beispielloses Kunstwerk der jüngeren Kunstgeschichte –123 Meter lang und 14 Meter hoch, mitten in Nordthüringen, oberhalb
der Stadt Bad Frankenhausen: Das Panoramagemälde Frühbürgerliche
Revolution in Deutschland des Leipziger Malers und
Grafikers Werner Tübke. Auf einer Fläche von 1722 m2 entfalten sich
über 3000 Figuren zu einem komplexen, epochalen Sinnbild des
15. und 16. Jahrhunderts. Die DDR kostete das Auftragswerk, das
die Kämpfe der Bauern im Bauernkrieg 1525 ideologisch in Szene
setzen sollte, mindestens 119 Millionen Mark der DDR. Dem Künstler
Werner Tübke gelingt es, in einem gewaltigen körperlichen und
emotionalen Kraftakt, den vorgegebenen politischen Inhalt des Bildes
zu »befreien« und die Rotunde des Panoramagebäudes in ein
privates Museum mit einem zeitlosen Kunstwerk zu verwandeln,
das bis heute nichts an tiefer Faszination für zahlreiche Besucher
des historischen Schlachtbergs eingebüßt hat. Somit ist dieses
Werk nicht nur ein Symbol für künstlerische Freiheit und Autonomie,
sondern in seiner Entstehungsgeschichte auch ein faszinierendes
Beispiel für die Paradoxien der Geschichte: auf die feierliche
Eröffnung 1989 folgte nur wenige Wochen später – mit dem Fall
der Mauer – der Untergang seiner Auftraggeber.