Leben nehmen von Helmut F. Späte | Verführung zum Leben. Gedanken zur Suizidverhütung | ISBN 9783954200085

Leben nehmen

Verführung zum Leben. Gedanken zur Suizidverhütung

von Helmut F. Späte und Klaus-Rüdiger Otto
Mitwirkende
Autor / AutorinHelmut F. Späte
Autor / AutorinKlaus-Rüdiger Otto
Buchcover Leben nehmen | Helmut F. Späte | EAN 9783954200085 | ISBN 3-95420-008-2 | ISBN 978-3-95420-008-5
Inhaltsverzeichnis
»Ein Band mit vielen interessanten Anregungen, der dem wissenschaftlichen Austausch dienen kann – und hoffentlich auch ein wenig zur Hoffnung verführt.« (Ida Kretzschmar, Lausitzer Rundschau, 7.02.2016)
»Späte und Otto gehen in ihrer höchst differenzierten Analyse den Hintergründen von Suizidalität auf den Grund und beschreiben das suizidale Geschehen als einen letzten Kommunikationsversuch von Menschen, die aus vielfältigen Gründen in eine verzweifelte Lage und in damit verbundene Sprachlosigkeit geraten sind. […] Dementsprechend definieren Späte und Otto die Suizidprävention als eine soziale Aufgabe. An mehreren Beispielen zeigen sie auf, wie mit relativ einfachen, unkonventionellen Mitteln die »Verführung zum Leben« gelingen kann.« (Hans Wedler, Suizidprophylaxe, Jg. 43 (2016), Heft 1.)
»Letztlich schlägt das Buch von der Anfangsfrage „Warum bringen wir uns um?“ den Bogen zur Schlussfrage „Warum bringen wir uns nicht um?“ Vor diesem Hintergrund versuchen Otto und Späte, Suizidgefährdeten Wege eines Weiterlebens ohne Furcht vor der Zukunft aufzuzeigen, sie aus ihrer Sackgasse zu führen. Sie überzeugen menschlich!« (F. T. A. Erle in: Ärzteblatt Sachsen-Anhalt, Jan/Feb 2016)

Leben nehmen

Verführung zum Leben. Gedanken zur Suizidverhütung

von Helmut F. Späte und Klaus-Rüdiger Otto
Mitwirkende
Autor / AutorinHelmut F. Späte
Autor / AutorinKlaus-Rüdiger Otto
Der Mensch ist mit Vernunft begabt wahrscheinlich das einzige Tier, das seinen Tod vorwegnehmen, ihn planen, ja sogar herbeiführen kann.“Leben nehmen“ – im allgemeinen Sprachverständnis wird dabei zunächst an „Leben wegnehmen“, an „Leben beenden“ gedacht – und das möglichst gewaltsam und vor der Zeit. Ich kann mein Leben „wegwerfen“, kann es beenden, kann es auslöschen. Mir kann auch das Leben genommen werden, etwa durch einen Unfall, von einem Totschläger oder vom Staat, sofern ich in einem Lande lebe, das die Todesstrafe als archaisches Mittel der Selbstbehauptung und der Machtdemonstration noch nötig hat. „Leben nehmen“ kann aber auch bedeuten, dem prallen, einmaligen Leben mit offenen Armen entgegen zu stürmen, es zu um umfassen und festzuhalten. Es entspräche der Natur des Menschen viel eher, sein Leben auszukosten mit seinen guten und seinen miesen Seiten und es damit – wie das heute allenfalls erwartet wird – es zu gestalten. Diese Zweideutigkeit von „Leben nehmen“ ist nun gleichsam Symbol aller Fragen und aller Antworten und aller Tragik, die sich um daS Suizidproblem ranken: Die Unentschiedenheit des Suizidenten zwischen den Polen des „So-nicht-mehr-Weiterlebenkönnens“ und der unbändigen Liebe zum Leben macht die ungeheure Spannung aus, in die jeder gestellt ist, der mit suizidalen Menschen zusammentrifft.