Wohnkultur im spätantiken Ostia von Marcel Danner | ISBN 9783954901289

Wohnkultur im spätantiken Ostia

von Marcel Danner
Buchcover Wohnkultur im spätantiken Ostia | Marcel Danner | EAN 9783954901289 | ISBN 3-95490-128-5 | ISBN 978-3-95490-128-9

„Danner has succeeded in providing a solid, detailed documentation of 18 late antique houses in Ostia, including the descriptions of wall structures, floor levels, remains of wall paintings, inscriptions and sculpture found in the houses. [...]
[T]he book provides an important and long-awaited contribution to the study of building history of late antique Ostia with a wealth of important documentation and sound arguments concerning the interpretation of standing structures, inscriptions and sculpture.“

Von: Arja Karivieri
In: Bryn Mawr Classical Review 2018.02.34
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„Marcel Danner bietet mit diesem Werk eine gut dokumentierte und viele Aspekte ansprechende Grundlage für die Betrachtung des spätantiken Wohnbaus in Ostia mit seinen komplexen Bauphasen, die anschaulich dokumentiert sind und vom Leser dankbar angenommen werden. Dass nicht alle Komponenten detailliert besprochen werden, liegt in der Komplexität der Gesamtthematik begründet und soll nicht als Manko verstanden werden.“

Von: Alice Landskron
In: Bonner Jahrbuch 220 (2020), S. 540-543

Wohnkultur im spätantiken Ostia

von Marcel Danner

Im Laufe der späten Kaiserzeit und der Spätantike – zwischen dem 3. und dem 5. Jh. n. Chr. – veränderte sich das römische Imperium in vielerlei Hinsicht, die Gesellschaftsordnung blieb jedoch in ihrem Kern bestehen. Ausgehend von einer Gruppe herausragend gut erhaltener Häuser dieses Zeitraums in der antiken Hafenstadt Ostia wird das Verhältnis von Kontinuität und Transformation der Wohnkultur zwischen Kaiserzeit und Spätantike in dieser Arbeit eingehend untersucht. Dabei werden unter anderem folgende Fragen thematisiert: Inwiefern wandelten sich die Wohnviertel der spätantiken Städte? Veränderten sich die Nutzungsgewohnheiten von Bewohnern und Gästen? Wie wandelten sich Wohngeschmack und Selbstverständnis der Hausherren?
Im Zentrum der Arbeit steht eine Gruppe von 18 teils großen und reich ausgestatteten Wohnhäusern, die während des Untersuchungszeitraums instand gehalten oder neu errichtet wurden. An Ihnen lassen sich die genannten Fragen exemplarisch beantworten: So zeichnet sich in Ostia ab, dass sich Veränderungen der regionalen Wirtschaftsstruktur wie die Abwanderung großer gewerblicher Einrichtungen ab dem beginnenden 3. Jh. n. Chr. in einer veränderten Ausdehnung und Verteilung der Wohnviertel ebenso wie in einem zunehmenden Kontrast zwischen der Instandhaltung mancher Stadtviertel und dem Verfall anderer niederschlug. Während desselben Zeitraums lassen sich in Ostia auch Veränderungen der Raumstrukturen und der dekorativen Ausstattung der Wohnhäuser greifen. Vergleiche mit Häusern in anderen Teilen des römischen Reiches zeigen, dass die in Ostia beobachteten Transformationen für die Entwicklung der Wohnkultur des 3. bis 5. Jhs. n. Chr. weitestgehend repräsentativ sind. Die Veränderungen der Häuser lassen auf sich wandelnde Formen der Raumnutzung schließen. So waren spätantike Hausherren offenbar um eine zunehmende Kontrolle der Bewegung von Gästen und Besuchern, um eine Absonderung der Empfangsbereiche von den Rückzugsbereichen und um eine zunehmend ostentative Inszenierung der Qualitäten des Hauses bemüht. Ihre tatsächliche oder ersehnte Zugehörigkeit zur gesellschaftlichen Elite drückten die Herren anspruchsvoller Häuser in der Spätantike nicht mehr wie zuvor über die Evokation einer bukolischen und sakralen Atmosphäre aus, sondern über eine unvermittelte Zurschaustellung ihrer Finanzkraft und ihres Einflusses. Die am archäologischen Befund beobachteten Transformationen gehen mit einem gesellschaftlichen Wandel einher, in dessen Zuge die Mitglieder des Senats in Rom ebenso wie die Angehörigen der städtischen Führungsschichten ihre Kompetenzen innerhalb der jeweiligen Stadtgesellschaft zum Teil neu definieren mussten. Eben diese Veränderungen scheinen die Architektur und die Ausstattung der Wohnhäuser widerzuspiegeln.
Anders als vorhergehende Untersuchungen beruft sich die Arbeit dabei nicht nur auf einzelne Aspekte der spätantiken Wohnkultur, sondern legt den zentralen Thesen eine umfassende bauhistorische Analyse und Dokumentation von 18 Hausbefunden zu Grunde, die zugleich als Ausgangspunkt für weitere Forschungen zur Wohnkultur der Kaiserzeit und der Spätantike dienen soll.