Die römerzeitliche Besiedlung im rechten südlichen Oberrheingebiet von Lars Blöck | ISBN 9783954902156

Die römerzeitliche Besiedlung im rechten südlichen Oberrheingebiet

von Lars Blöck
Buchcover Die römerzeitliche Besiedlung im rechten südlichen Oberrheingebiet | Lars Blöck | EAN 9783954902156 | ISBN 3-95490-215-X | ISBN 978-3-95490-215-6

„Unsere Kenntnis über die rechtsrheinischen, im heutigen Baden-Württemberg gelegenen Gebiete des Imperium Romanum [...] wären ohne die archäologische Erforschung dieser Gebiete um ein vielfaches geringer. Jedoch ist allein durch Ausgrabungen noch nichts gewonnen, erst Bearbeitung, Auswertung und Publikation des archäologischen Fundmaterials erschließen diese wichtige Informationsquelle der Forschung. Aus diesem Grund ist das Erscheinen der umfangreichen und detallierten Monographie von Lars Blöck über die römerzeitliche Besiedlung des rechten südlichen Oberrheingebiets sehr erfreulich. Der Autor präsentiert die Siedlungsgeschichte des Raums in klarer und übersichtlicher Art und Weise. [...] Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Autor eine archäologisch wie auch historisch überaus anregende Siedlungsgeschichte des südlichen rechten Oberrheingebiets vorgelegt hat, die sowohl für zukünftige archäologische wie auch historische Forschungen zu diesem Gebiet aber auch zu Obergermanien als Ganzem ein wichtiges Referenzwerk sein wird. Darüber hinaus dürften von dieser Arbeit ebenfalls Impulse für weitere übergeordnete Fragen [...] ausgehen.“

Von: Markus Zimmermann
In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrhein168, S. 749-752

Die römerzeitliche Besiedlung im rechten südlichen Oberrheingebiet

von Lars Blöck

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der römerzeitlichen Besiedlung des rechten Ober- und Hochrheingebiets zwischen Kaiserstuhl, Schwarzwald und der Alb. Es wird untersucht, mit welchen Siedlungsformen und in welchen Abläufen das südliche Rheintal in römischer Zeit erschlossen wurde, um daran anschließend die Besiedlungsgeschichte des Gebiets vom späten 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. zu rekonstruieren.
Die Basis der Arbeit stellt eine katalogartige Erfassung und inhaltliche Bewertung aller bis zum Jahr 2010 bekannten römerzeitlichen Landschaftseingriffe – Siedlungen, Bestattungsplätze, Verkehrseinrichtungen und Rohstoffgewinnung – in dem Gebiet dar.
Nach einem forschungsgeschichtlichen Resümee und einer quellenkritischen Einordnung der Befundgrundlage folgt eine ausführliche Besprechung der verschiedenen Siedlungstypen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den villae, den ländlichen Einzelsiedlungen. Zunächst werden die vorkommenden Villen- und Gebäudetypen hinsichtlich ihrer siedlungsgeschichtlichen Herleitung und Funktion sowie ihrer baulichen Ausstattungen und Entwicklung diskutiert. In einem Exkurs wird dabei erstmals eine vollständige Lesung der seit 1939 bekannten Mosaikinschrift der villa Laufenburg vorgeschlagen, die wichtige neue Erkenntnisse zu soziokulturellen Aspekten von villae in den gallisch-germanischen Provinzen erbringt. Um die wirtschaftlichen Grundlagen der villae einschätzen zu können, wird ein Modell zur Berechnung der Kapazität von Getreidespeichern und der Größe von Getreideanbauflächen entwickelt, das sich auch auf andere Landschaften übertragen lässt.
Es folgen Darstellungen zu den vici und den Verkehrswegen der Region sowie zu den Grundlagen der chronologischen Einordnung der Plätze.
Der abschließende Teil der Untersuchung widmet sich in einer Synthese der Besiedlungsabläufe des Gebiets. Es zeigt sich, dass das rechte südliche Oberrheingebiet in römischer Zeit eine Brückenfunktion zwischen Gallien und den jenseits des Schwarzwalds gelegenen Gebieten Obergermaniens wahrnahm: Es weist wie die anderen rechtsrheinischen Gebiete keine kontinuierliche Besiedlung von der Spätlatène- bis in römische Zeit auf, besiedlungsstrukturell orientiert es sich jedoch während der frühen und mittleren Kaiserzeit am Linksrheinischen. Nach der Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete um 280/90 n. Chr. etablieren sich andere Besiedlungsmuster als im Reich, doch bleibt es als Teil der neuen Grenzzone am Rhein mit dem Imperium verbunden.