Mulva VI von Antje Krug | Die Kleinfunde/Los hallazgos menores | ISBN 9783954902378

Mulva VI

Die Kleinfunde/Los hallazgos menores

von Antje Krug
Buchcover Mulva VI | Antje Krug | EAN 9783954902378 | ISBN 3-95490-237-0 | ISBN 978-3-95490-237-8

Mulva VI

Die Kleinfunde/Los hallazgos menores

von Antje Krug

Die mehr als fünfzig Jahre andauenden Ausgrabungen und Forschungen in dem Municipium Flavium Muniguense, oder Munigua (Mulva) haben eine sehr große Menge an Kleinfunden erbracht. Sie wurden, überwiegend ohne Zusammenhang und nur fragmentarisch erhalten, über das Stadtgebiet verstreut gefunden. Trotzdem vermitteln sie einen Überblick über die Geschichte des Municipiums mit seinen Höhepunkten und allmählichem Verfall. Vereinzelte lithische Geräte zeigen, daß die Hügelkuppe schon seit der Steinzeit aufgesucht wurde. Iberisch-turdetanische Gürtelbeschläge, ein Spornhalter, einzelne Waffen und Arbeitsgerät sind Zeugnisse für die Bedeutung der Siedlung und ihren Wohlstand, der aus der Kupfer- und Eisengewinnung erzielt wurde. Das setzt sich vom 1. Jh. v. Chr. an in römischer Zeit fort mit Trachtbestandteilen und verziertem Bronzegeschirr in italischem Stil, das wohl importiert wurde. Die Erhebung zum Municipium in flavischer Zeit und die Errichtung von Repräsentationsbauten römischen Typs auf der Hügelkuppe, die mit bronzenen Kaiserstatuen geschmückt waren, bildeten den Höhepunkt dieser Entwicklung. Nach den aufgefundenen Fragmenten aber wurden in der späteren Kaiserzeit die Statuen systematisch verschrottet. Die Kleinfunde zeigen mit Fibeln, Gürtelschnallen, Inschrifttafeln, Schreibgerät, Siegelkapseln, Arztinstrumenten, Spindeln und Webgewichten ein lebhaftes urbanes und auch global vernetztes Leben an. Religiöse Votive geben aber zu erkennen, daß zu allen Perioden die überkommenen einheimischen Gottheiten weiterhin verehrt wurden. Teile von Möbeln, Portalen und Baukonstruktionen vermitteln Einzelheiten des Wohnens über die Grundrisse von Stadthäusern hinaus. Die Umwidmung der ehemals eleganten Häuser in Bauernunterkünfte und Viehställe läßt erkennen, daß sich in der späteren Kaiserzeit die Wirtschaftsgrundlagen verändert hatten. Die Verhüttung von Eisen, das anstelle von Kupfer trat, fand zum Teil innerhalb der Stadt und in den Resten der Wohnhäuser statt. Arbeitsspuren aus der späteren Zeit verteilen sich wieder über das gesamte Stadtgebiet. In frühgeschichtlicher Zeit gab es nach den geringen Funden nur noch wenige Bewohner. In arabischer Zeit war den Hufeisen, Schlössern, Riegeln und einigen Trachtbestandteilen zufolge vielleicht ein kleines berittenes Kontingent auf dem markanten Stadthügel stationiert.