Archäologie des Mithraskultes von Ines Siemers-Klenner | Architektur und Kultpraxis am Beispiel der Tempel von Güglingen, Kreis Heilbronn | ISBN 9783954904457

Archäologie des Mithraskultes

Architektur und Kultpraxis am Beispiel der Tempel von Güglingen, Kreis Heilbronn

von Ines Siemers-Klenner
Buchcover Archäologie des Mithraskultes | Ines Siemers-Klenner | EAN 9783954904457 | ISBN 3-95490-445-4 | ISBN 978-3-95490-445-7

Archäologie des Mithraskultes

Architektur und Kultpraxis am Beispiel der Tempel von Güglingen, Kreis Heilbronn

von Ines Siemers-Klenner

Bei der Erschließung eines Gewerbegebietes für Güglingen wurden im Randbereich eines vicus in den Jahren 1999 und 2002 zwei Mithräen entdeckt. Das erste Mithräum war ein Steingebäude und zum Zeitpunkt seiner Entdeckung bereits fast seiner gesamten Tempelausstattung beraubt. In einem zweiten, kleineren Fachwerkbau blieben dagegen unter dem eingestürzten Ziegeldach große Teile des Inventars, bestehend aus Steindenkmälern, Geschirr, persönlichen Gegenständen der Kultteilnehmer, Weihegaben verschiedenster Art und Überresten der liturgischen Gerätschaften erhalten.
Im vorliegenden Band wird einerseits die Baugeschichte der Tempel und ihrer Umgebung rekonstruiert. Darüber hinaus boten die ungewöhnlich guten Überlieferungsumstände Anlass, aus dem Blickwinkel dieser Funde in die bislang weitgehend unbekannten Bereiche der liturgischen Praxis des Mithraskultes vorzudringen.
So beweisen die Funde aus Mithräum II erstmals den praktischen Vollzug der in den Schriftquellen genannten Initiationen in Form von Mutproben bzw. symbolischen Todeserfahrungen. Die Befunde legen nahe, daß in den Tempeln nicht nur getrunken wurde, sondern auch Szenen aus der Mithraslegende unter Einsatz von besonderen Lichteffekten nachgespielt wurden. Die beiden Tempel hielten eine Fülle von weiteren Funden und Befunden bereit, die es ermöglichten, Licht ins Dunkel der vieldiskutierten mithräischen Kultpraxis zu bringen. Nicht zuletzt ist die Datierung von Mithräum II von überregionaler Bedeutung, da dies der älteste Nachweis des eigenständigen Tempeltyps „Mithräum“ aus der Zeit um 115/125 n. Chr. ist und damit der Frage nach der Ausbreitung des Kultes neue Dynamik verleiht.