Friedrich II. (der Große) von Wilfried Metsch | eine "höllische" (Voltaire) Kunst des Krieges | ISBN 9783962007614

Friedrich II. (der Große)

eine "höllische" (Voltaire) Kunst des Krieges

von Wilfried Metsch
Buchcover Friedrich II. (der Große) | Wilfried Metsch | EAN 9783962007614 | ISBN 3-96200-761-X | ISBN 978-3-96200-761-4
Inhaltsverzeichnis 1

Friedrich II. (der Große)

eine "höllische" (Voltaire) Kunst des Krieges

von Wilfried Metsch
Friedrich II., den man häufig auch den ›Großen‹ nennt, wird oft als heroischer Feldherr dargestellt, welcher erfolgreich in drei Schlesischen Kriegen die preußische Monarchie vom Status einer Mittelmacht in den Kreis der fünf europäischen Großmächte emporhob. Seine Kriegführung wird zudem als ›genial‹ gepriesen, da er angeblich allein (ohne Bündnispartner) gegen stets überlegene feindliche europäische Armeen mit eisernem Durchhaltewillen kämpfte. Der Autor (W. Metsch) widerlegt in einer faktenreichen Analyse diese interessenbedingten Mythen um Friedrichs Kriegführung, indem er nicht nur die militärischen, sondern auch die gesellschaftlichen, ökonomischen und staatspolitischen Verhältnisse Preußens zu Wort kommen lässt, da nur auf deren Hintergrund die Kriegsweise im Absolutismus verständlich wird.
Voltaire erkannte zutreffend die persönliche Verantwortung Friedrich II. für die von ihm völkerrechtwidrig geführten (präventiven) Angri  skriege sowie die extreme ökonomische Ausbeutung der eroberten Kriegsgebiete. Er bezeichnete deswegen die preußische Kriegspraxis als ›höllische‹ Kampfweise. Diese aggressive preußische Kriegsweise, die sich auf Friedrich II. beruft , prägte dann mit verheerenden Folgen – vom Kaiserreich bis ins Dritte Reich – die spätere deutsche Militärstrategie.
Friedrich II., der im Siebenjährigen Krieg die preußische Armee persönlich führte, unterliefen in der konkreten Kriegspraxis wesentliche militärische Fehler, die oft furchtbare Verluste seiner Armee verursachten. Metsch sieht deswegen – im Gegensatz zu vielen Historikern – in Friedrich II. keinen ›genialen‹ Feldherrn, zumal er sein Kriegsglück weitgehend der ökonomisch-finanziellen Schwäche und strategischen Uneinigkeit seiner Gegner verdankte.
Anderseits würdigt der Autor eingehend die von Friedrich II. verfassten theoretischen Abhandlungen über die Kunst des Krieges im Absolutismus. Auf mehr als 1000 Seiten erfasste der König in militärischen Schriften hervorragend die Facetten der ›Linearen Kriegsform‹ seiner Zeit.
Für Metsch ist Friedrich II. eher ein hervorragender Theoretiker, der die Kriegsweise im Absolutismus treffend zu Papier brachte, als ein praktischer Feldherr in der konkreten Kriegführung, denn in der militärischen Praxis zeigte er große Schwächen, weil er oft im Krieg gegen die von ihm selbst erkannten und aufgestellten Militärprinzipien verstieß: Militärtheorie und -praxis fallen beim preußischen König immer wieder auseinander und verursachten schwere Niederlagen und menschliche Verluste.