„Wie kann man mit der Vergangenheit in Kontakt treten: der vorgestellten, der recherchierten und gelebten? Diese Frage stellt Jennifer Kwon Dobbs in ihrem bewegenden neuen Buch Vernehmungsraum. Und die Antworten, die sie anbietet, sowohl in Poesie als auch in Prosa, in lyrischen Meditationen und Geschichten und Ausstreichungen, schlagen eine Brücke zur verlorenen Welt ihrer koreanischen Vorfahren, wo Familien sich von Abwesenheit ernähren und von Wiedervereinigung träumen. Ihre Suche nach ihrer leiblichen Mutter wird so zu einer Klage über die verlorenen Seelen der geteilten koreanischen Halbinsel […].“
– Christopher Merrill, Autor von Necessities
„Jennifer Kwon Dobbs schreibt herzzerreißende und intelligente Gedichte über einen endlosen Krieg und seine zahlreichen Folgen, für Koreaner und Amerikaner, für Frauen und Kinder, für Waisen und Adoptierte. Ihre Werk ist eine schmerzhafte, beredte Erinnerung daran, wie die Teilung eines Landes auch Familien und das Selbst spaltet.“
– Viet Thanh Nguyen, Autor von The Sympathizer
Zeitgemäß – New York Times
Starke Unruhe – Weltliteratur heute
Ein herber Gesang – 4square-Rezension
Vernehmungsraum
Aufzeichnungen einer Vermissten
von Jennifer Kwon Dobbs, aus dem Englischen übersetzt von Irina Bondas und Felix SchillerIn „Vernehmungsraum“ befragt Jennifer Kwon Dobbs Körper, Landstriche und Familie nach ihren uneingestandenen Grenzen und erarbeitet sich so einen sinnlichen Zugriff auf das nie endende Erbe des Koreakriegs. Zwischen US-amerikanisch-koreanischer Adoptionsindustrie, nordkoreanischer Verwandtschaft, ihrer Geburtsfamilie im Süden und der transnationalen Diaspora findet sie widerständige poetische Formen, um dem Sprachraub des Krieges eine Kultur der imaginierten Intimität entgegenzustellen. Die Frage nach der leiblichen Mutter treibt sich durch Schwärzungen, juristische Artikel, Postkarten, einen Essay, Fotos, Originaldokumente und multilinguale Gedichte. Und im Hintergrund spricht eine ganze Tradition kluger US-amerikanischer politisch-historischer Lyrik mit, die es für den deutschsprachigen Raum größtenteils noch zu erschließen gilt.