Stamm und Landschaft von Irene Ranzmaier | Josef Nadlers Konzeption der deutschen Literaturgeschichte | ISBN 9783110206579

Stamm und Landschaft

Josef Nadlers Konzeption der deutschen Literaturgeschichte

von Irene Ranzmaier
Buchcover Stamm und Landschaft | Irene Ranzmaier | EAN 9783110206579 | ISBN 3-11-020657-9 | ISBN 978-3-11-020657-9
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„[...] Arbeit, die als ein neues Standardwerk zur Geschichte der Germanistik in der ersten Hälfte des 20. Jh. gelten darf.“Wolgang Lukas in: Germanistik 1-2/2009 „Vorgelegt hat das überfällige Standardwerk jetzt IRENE RANZMAIER mit ihrer Wiener Dissertation, an der sich messen lassen muss, wer sich künftig über Nadler äußert.“Holger Dianat in: Zeitschrift für Germanistik 2/2010

Stamm und Landschaft

Josef Nadlers Konzeption der deutschen Literaturgeschichte

von Irene Ranzmaier

Josef Nadlers stammeskundlicher Ansatz der Literaturgeschichtsschreibung wurde wegen seiner Affinität zu NS-Ideologemen oft kritisiert, doch die frühe Entwicklung seiner Theorien und die Gründe für deren anfängliche Ablehnung und späteren Erfolg blieben weitgehend unbeleuchtet. Nadler entwickelte ab 1909 im Rahmen des „Methodenpluralismus“ der Germanistik ein System deutscher Volkstümer, die auf erbgebundenen Stammescharakteren und deren „geistiger Aneignung“ einer Landschaft basieren. Für dieses bis 1951 beibehaltene Grundkonzept versuchte der Literaturhistoriker mit wechselndem Erfolg den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit durchzusetzen. Die unterschiedlichen Darstellungsweisen des Ansatzes und dessen Rezeptionsgeschichte reflektieren die sich wandelnden inner- und interdisziplinären sowie politischen Kontexte. Indem die Entwicklung der stammeskundlichen Literaturgeschichtsschreibung, Nadlers akademische Laufbahn und die Rezeption seines Werks ständig neu miteinander in Beziehung gesetzt werden, entsteht ein Bild von der Konjunktur eines germanistischen Konzepts des 20. Jahrhunderts, das Licht auf die Entwicklung der gesamten Disziplin und die Historizität der Kriterien für die Wissenschaftlichkeit philologischer Forschung wirft.

Diese Arbeit wurde von der FWF gefördert.