Menschen zählen von Kerstin Brückweh | Wissensproduktion durch britische Volkszählungen und Umfragen vom 19. Jahrhundert bis ins digitale Zeitalter | ISBN 9783110407853

Menschen zählen

Wissensproduktion durch britische Volkszählungen und Umfragen vom 19. Jahrhundert bis ins digitale Zeitalter

von Kerstin Brückweh, herausgegeben von German Historical Institute London
Buchcover Menschen zählen | Kerstin Brückweh | EAN 9783110407853 | ISBN 3-11-040785-X | ISBN 978-3-11-040785-3

„Für die britischen Erhebungen verfügen wir mit Brückwehs Studie [...] über einen insgesamt sehr aufschlussreichen, in seiner langfristigen Betrachtungsweise bestechenden Überblick, der die bisherige Geschichte der Volkszählungen aus neuer Perspektive außerordentlich bereichert.“
Thomas Rahlf in: Historische Zeitschrift 305 (2017): 293-294

„Insgesamt eröffnet Kerstin Brückweh viele relevante Fragehorizonte."
Daniel Speich Chassé in: H-Net, Clio-online 1/2016

Menschen zählen

Wissensproduktion durch britische Volkszählungen und Umfragen vom 19. Jahrhundert bis ins digitale Zeitalter

von Kerstin Brückweh, herausgegeben von German Historical Institute London
Gesellschaften und ihre Herrschaftsapparate nutzten je nach Epoche und Kontext verschiedene Methoden der Selbstbeobachtung. Im Rahmen der Verwissenschaftlichung des Sozialen entwickelten sich Umfragen ab dem 19. Jahrhundert zum wichtigen Instrument der Produktion von Wissen über die Bevölkerung. Die Volkszählung als Urform kontinuierlicher Gesellschaftsbeobachtung bildet den Kern des Buches. Ausgehend von der Überlegung, dass sozialwissenschaftliche Konstruktionen die Wahrnehmungen und Ordnungen von Gesellschaft prägen, werden am britischen Beispiel Akteure, zentrale Methoden wie Interview, Fragebogen und Gesellschaftsklassifikationen sowie konkrete Fragen nach Race, Ethnicity und Disabilities untersucht. Das Buch verbindet Wissensgeschichte mit neuer Politikgeschichte. Denn Volkszählungsfragen konnten nicht einfach im Top-down-Verfahren vorgegeben werden, vielmehr entstanden sie im politischen Prozess, wurden im Zensusbüro formuliert und von der Bevölkerung eigenwillig beantwortet: Die Volkszählungs‚daten' waren Ergebnis einer zirkulären Wissensproduktion. Diese Geschichte sozialwissenschaftlicher Methoden führt ins Zentrum gegenwärtiger Debatten um Big Data und die Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Denn die Idee, dass Menschen und Gesellschaften nichts weiter als die Summe ihrer Daten seien, ist im Kern der über 200-jährigen Methodengeschichte von Umfragen und Volkszählungen angelegt.